"Sharknado 3":Der Milliardär, der fiktive Haie abschlachtet

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"Jetzt greifen sie mein Haus an. Diesmal ist es persönlich." Mark Cuban rettet mit Ian Ziering in "Sharknado 3" die Menschheit. (Foto: AP)
  • Im Trashfilm "Sharknado 3" spielt Milliardär Mark Cuban den US-Präsidenten.
  • Der IT-Unternehmer wurde in der Techblase reich und kaufte sich mit 30 Jahren das Basketball-Team "Dallas Mavericks".
  • Cubans Sucht nach öffentlicher Aufmerksamkeit wurde sogar schon eine Simpsons-Folge gewidmet.

Von Ruth Fulterer

Es regnet Haie in Amerika. Die blutrünstigen Bestien springen aus Tornados heraus und wollen nur eines: Menschen fressen. Frauen kreischen, Autos explodieren, Dächer werden davongetragen. Nur eine Gruppe tapferer Helden kann das Land noch retten. Es gilt, die Killerhaie zu zersägen, aufzuspießen, oder auch mal in der Luft zerplatzen zu lassen. So weit der Plot der "Sharknado"-Filmserie, deren dritter Teil gerade in den USA und in Deutschland im Fernsehen läuft. Die trashige Horror-Parodie ist Kult. Diesmal mit dabei, als Präsident der Vereinigten Staaten: Mark Cuban, Selfmade-Milliardär. Es ist eine dankbare Rolle: Noch vor dem Vorspann erdolcht der Präsident einen Hai mit der US-Flagge und schließt sich daraufhin der Heldentruppe an.

Cuban ist in den Staaten vor allem als Besitzer des Basketball-Teams Dallas Mavericks bekannt. Maverick, das heißt auf Deutsch Querdenker, Rebell, Nonkonformist. Das passt zu dem geltungssüchtigen Unternehmer, der aus kleinen Verhältnissen stammt. Mit zwölf Jahren lief er von Haus zu Haus, um Müllsäcke zu verkaufen, als Student brachte er Kommilitoninnen für 25 Dollar pro Stunde Disco-Tanz bei. Reich gemacht hat ihn der Tech-Boom der Neunziger. Seine Internetfirma Broadcast verkaufte er für 5,7 Milliarden Dollar an Yahoo - nur wenige Monate bevor die Dotcom-Blase platzte.

Flauschige Handtücher und Spielkonsolen

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:Und der Haifisch, der hat Macken

"Sharknado" hat sich den Ruf des schlechtesten Films aller Zeiten hart erarbeitet. Jetzt kommt Teil drei nach Deutschland - passenderweise mit David Hasselhoff.

Von Ruth Schneeberger

Mark Cuban ist 30 Jahre alt, als er im Jahr 1999 vom treuen Fan zum Besitzer der Mavericks wird. Es steht damals schlecht um den Verein. Das Team hat sich schon seit Jahren nicht mehr für die Playoffs qualifiziert und das Stadion ist selbst bei wichtigen Spielen halb leer. Cuban investiert in den Club. Er lässt eine schillernde Hightech-Arena hochziehen und kümmert sich um seine Spieler: stattliche Gehälter, ein Teampsychologe, flauschige Handtücher und Spielkonsolen in den Kabinen. Und im Unterschied zu den anderen Teambesitzern der NBA, die eher Zurückhaltung pflegen, ist Cuban immer als Fan im Stadion. Er sitzt nicht in der verglasten Eigentümerloge im Mittelrang, sondern am Spielfeld, direkt hinter der Ersatzbank.

Von dort aus sorgt er für Unterhaltung, indem er sich lautstark mit den Schiedsrichtern anlegt. 1,8 Millionen Dollar Bußgeld hat er der NBA für seine Fehltritte schon bezahlt. Temperament oder Marketing - die Strategie geht jedenfalls auf: Die Heimspiele der Mavericks sind inzwischen regelmäßig ausverkauft. 2011 haben sie den Titel geholt. Seit Cuban den Verein besitzt, hat er seinen Wert fast verdoppelt. Und Cuban selbst ist zur Legende geworden. Sogar eine Simpsons-Folge hat man ihm gewidmet: Darin jongliert er mit Kettensägen, weil er es nicht aushält, mehr als zehn Sekunden lang nicht aufzufallen. Cuban war bei der Sendung "Dancing with the Stars" dabei und in der Realityshow "Shark Tank" feilscht er mit anderen Investoren um Start-ups. Mit seinem online bestellten Privatjet ist er sogar im Guinness-Buch der Rekorde vertreten.

Im Netz ist "Sharknado" ein Phänomen

Vielleicht ist es also folgerichtig, dass Cuban nun bei "Sharknado 3" mitmacht - die nächste Etappe in einem ewigen Rennen um die Aufmerksamkeit der Massen. Vor allem im Netz ist "Sharknado" ein Phänomen - ein Film, der durch Twitter bekannt wurde und weltweit begeistert, gerade weil der Plot so einfach gestrickt, die Dialoge so flach und die Spezialeffekte so unrealistisch sind. Ein Film, der sich nicht ernst nimmt, sondern Spaß an der Sache hat. Das passt zu Cuban, der in Interviews davon schwärmt, wie spaßig es doch gewesen sei, an der Seite von David Hasselhoff die fiktiven Haie abzuschlachten. "Seltsam, sein Geld scheint ihn glücklich gemacht zu haben", kommentiert der verhasste Milliardär Charles Montgomery Burns in der Simpsons-Folge.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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