Nahaufnahme:Gedruckter Superheld

Nahaufnahme: "Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich mir überlege, wie viele Einsatzmöglichkeiten es dafür gibt." Arden Rosenblatt

"Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich mir überlege, wie viele Einsatzmöglichkeiten es dafür gibt." Arden Rosenblatt

(Foto: OH)

Arden Rosenblatt träumt von einer Welt, in der alles aus dem 3-D-Drucker kommt. Bis es so weit ist, stellt er personalisiertes Spielzeug her.

Von Kathrin Werner

3-D-Drucker werden die Welt verändern, glaubt Arden Rosenblatt. Denn statt in einem Büro in den USA oder Deutschland Produkte zu entwickeln, eine Fabrik in China zu suchen, die Designs dorthin zu schicken, die Waren produzieren zu lassen und um den halben Erdball herum zurück nach Amerika oder Deutschland zu verschiffen, geht mit 3-D-Druckern alles an einem Ort. "Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich mir überlege, wie viele Einsatzmöglichkeiten es dafür gibt", sagt der 27-Jährige. "Soldaten könnten Ersatzteile direkt in ihrem Einsatzgebiet drucken. In Krankenhäusern könnte man Implantate ausdrucken, während der Patient gerade für die OP vorbereitet wird. Und statt zum Shopping in die Stadt zu fahren, druckt man sich einfach selbst, was man kaufen will."

Leider, sagt Rosenblatt, ist die Welt noch nicht so weit. Die Technik für 3-D-Druck hat noch Tücken. Je besser die Drucker, desto teurer sind sie auch. Die meisten Menschen haben keinen 3-D-Drucker zu Hause und wollen das auch gar nicht. Die große Revolution muss warten. "Bislang ist das eher etwas für Techies", sagt Rosenblatt. Also für Leute wie ihn, die neue Technik lieben. Er hat schon vor der Universität angefangen, mit 3-D-Druckern zu spielen. "Unser Ziel ist es, das Ganze für jedermann erreichbar zu machen." Statt bei Soldaten oder Krankenhäusern fängt er daher bei den Kleinsten an: den Kindern.

Rosenblatt hat an der renommierten Carnegie Mellon University in Pittsburgh Ingenieurwissenschaften studiert und vor drei Jahren neben der Uni mit einem Kommilitonen das Start-up Piecemaker gegründet - inzwischen hat er acht Mitarbeiter. Die ersten Jahre haben sie nächtelang an dem Drucker-Prototypen getüftelt, es war kleinteilige Arbeit, damit die Maschine einfach genug zu bedienen ist. Gemeinsam mit seinem Mitgründer Alejandro Sklar entwickelte Rosenblatt dann einen 3-D-Drucker, der Spielzeug produziert. Rosenblatt verkauft den Leuten nicht den Drucker, sondern den Zugang. Piecemaker arbeitet mit Spielzeugläden zusammen, vor allem mit der weltgrößten Spielwarenkette Toys'R'Us. Das Start-up bringt die Geräte in wechselnde Geschäfte, dort können die Kunden dann ihr eigenes Spielzeug ausdrucken. In der Weihnachtszeit ist besonders viel los, bald will Rosenblatt seine 3-D-Drucker in dem berühmten Toys'R'Us auf dem Times Square in New York aufbauen.

Auf einem Bildschirm kann man sich dort die Figuren aussuchen: Superhelden, Roboter, Tiere, Drachen, Bälle, Herzchen oder kleine Pfeifen zum Beispiel - samt Lieblingsfarbe. Dann tippt man ein paar Worte ein, etwa einen Namen, der auf das Spielzeug gedruckt werden soll. Schon legt die Maschine los. Sie zieht die Plastikschnur mit der richtigen Farbe ein, heizt sie auf, der Druckkopf beginnt, sich hin und her zu bewegen. Erst ist die Figur ganz flach und gar nicht 3-D, Schicht um Schicht wächst sie heran. In weniger als 30 Minuten ist das Spielzeug fertig. Seit Kurzem kann man auch die Comicfigur Spongebob Schwammkopf und die Helden der Serie "Teenage Mutant Ninja Turtles" ausdrucken. Rosenblatt hat einen Vertrag mit dem Kinder-Fernsehsender Nickelodeon abgeschlossen, ein großer Erfolg für das Start-up. Die Figuren kosten weniger als 15 Dollar.

Wenn das Unternehmen etabliert ist, will Rosenblatt auch andere Dinge drucken. Bis dahin konzentriert er sich auf die bunten Spielzeugfiguren. Der Vorteil dabei: Die Zielgruppe ist aufgeschlossen. "Kinder und Jugendliche finden es toll, Sachen selbst zu machen und zu personalisieren", sagt Rosenblatt. "Und so können wir gleich bei den Jüngsten anfangen, 3-D-Druck bekannt zu machen. Wenn sie erwachsen sind, wird die Technik Alltag sein."

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