Nachruf:Die Frau an Leo Kirchs Seite

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Ruth Kirch war die Ehefrau des 2011 gestorbenen Medienunternehmers Leo Kirch, sie hielt sich immer von der Öffentlichkeit fern, engagierte sich sehr für die Musik. (Foto: Volker Dornberger/dpa)

Fünf Jahre nach dem Tod des Medienkaufmanns Leo Kirch ist auch dessen Frau Ruth gestorben. Sie wurde 89.

Von Caspar Busse

Die beiden kannten sich schon aus der gemeinsamen Studienzeit in Würzburg, 1956 heirateten sie und hatten einen Sohn. In der Öffentlichkeit tauchten der 2011 verstorbene Medienunternehmer Leo Kirch und seine Frau Ruth aber nur sehr selten auf. Sie lebten zurückgezogen im Münchner Stadtteil Bogenhausen. An diesem Mittwoch ist Ruth Kirch im Alter von 89 Jahren gestorben.

Ruth Kirch galt wie ihr Mann als gläubige Katholikin. Als 2002 die Mediengruppe pleiteging, kommentierte das Leo Kirch mit den Worten: "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen." Seine Frau hielt immer zu ihm, machte alle Krisen mit ihm durch und teilte mit ihrem Mann auch die Leidenschaft für die Musik. Sie engagierte sich vielfältig, wenn es beispielsweise um die Restaurierung von Kulturgütern ging. Zu ihrem Freundeskreis zählte etwa Traudl Herrhausen, die Witwe des bei einem Bombenattentat getöteten früheren Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen. Auch mit Altkanzler Helmut Kohl und seiner 2001 verstorbenen Ehefrau Hannelore verband Ruth Kirch eine Freundschaft.

Leo Kirch hatte einst mit dem Verkauf von Filmrechten angefangen und daraus eine Mediengruppe aufgebaut, gründete die Privatsender Sat 1 und Pro Sieben, stieg später auch ins Sportgeschäft ein und versuchte, den Springer-Verlag zu übernehmen. Doch am Ende verspekulierte er sich. Nach dem Aus 2002 machte er unter anderem die Deutsche Bank und deren damaligen Chef Rolf Breuer dafür verantwortlich. Es folgten jahrelange Auseinandersetzungen vor Gericht, bei denen Leo Kirch auch auftrat, nicht aber seine Frau. Nach Leo Kirchs Tod führte Ruth Kirch die Prozesse weiter. Schließlich zahlte die Deutsche Bank 2014 den Kirch-Erben in einem Vergleich 925 Millionen Euro. Erst an diesem Montag hatte das Landgericht München fünf Banker der Deutschen Bank vom Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs im Fall Kirch freigesprochen. Ruth Kirch gehörten auch indirekt Anteile an Constantin Medien.

© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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