Nach Streit über Schuldenerlass:Ratingagentur S&P stuft Zypern herab

Zypern Krise IWF

Zyperns Krise in Zahlen

(Foto: SZ-Grafik)

Wie soll Zypern gerettet werden - etwa durch eine Milliardenzahlung oder doch durch einen Schuldenschnitt? Der Streit der internationalen Geldgeber ist für die Ratingagentur S&P Grund genug, die Bonität Zyperns herabzustufen.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Zyperns Kreditwürdigkeit weiter herabgestuft. Die Agentur senkte in der Nacht auf Freitag die Bonitätsnote für das Euro-Mitgliedsland um zwei Stufen auf "CCC+". Auch der Ausblick sei negativ. Als Grund verwies S&P auf die Uneinigkeit und die schleppenden Verhandlungen der Euro-Länder mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Geht es darum, wie Zypern vor der Staatspleite gerettet werden könnte, liegen die Meinungen der internationalen Geldgeber weit auseinander: Eigentlich wollen die Euro-Länder den Staat mit einer Überweisung von bis zu 17 Milliarden Euro helfen. Der IWF jedoch weigert sich offenbar, das Paket mitzutragen und fordert einen Schuldenschnitt. Auch einige Euro-Länder wollen einen Forderungsverzicht der Gläubiger.

Der zyprische Präsident Dimitris Christofias hat einen solchen Schritt allerdings ausgeschlossen. "Zypern wird dem nicht zustimmen", sagte Christofias im zyprischen Rundfunk (RIK). Zuvor hatte sich bereits Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker gegen einen Schuldenschnitt, der private Investoren treffen würde, ausgesprochen. Griechenland sei die einzige Ausnahme gewesen, sagte Juncker.

Zypern hatte im Sommer beim Euro-Rettungsschirm ESM einen Antrag auf Notkredite in Höhe von 17,5 Milliarden Euro gestellt. Davon sollen mehr als zehn Milliarden in den völlig überdimensionierten Bankensektor des Landes fließen. Viele der Institute stehen vor dem Kollaps, auch, weil sie im ebenfalls krisengeschüttelten Griechenland engagiert sind.

Die 17 Milliarden Euro entsprechen etwa dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt des Landes; das Hilfspaket wäre damit gemessen an der Wirtschaftsleistung das größte, dass die Euro-Staaten je geschnürt haben. "Die Lage in Zypern ist wesentlich dramatischer als die in Griechenland", sagte ein hoher EU-Beamter.

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