Nach massiven Protesten:Citigroup verzichtet auf Luxusjet

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Staatsgeld kassieren und zugleich einen Luxusflieger kaufen - das sorgte für Ärger. Jetzt hat die Citigroup die umstrittene Anschaffung gestoppt.

Laut US-Medien sollte der Flieger vom Typ Dassault Falcon 7X 50 Millionen Dollar (38 Millionen Euro) kosten. Zeitgleich hatte der strauchelnde Bankriese insgesamt 45 Milliarden Dollar an Staatshilfen kassiert.

Hauptsitz der Citigroup in New York. Manager müssen nun weiterhin mit den alten Firmenfliegern oder per Linienflug reisen. (Foto: Foto: dpa)

Auf erste Kritik reagierte das Unternehmen mit einer Email an die Nachrichtenagentur Bloomberg, in der es darauf verweist, dass das Flugzeug bereits 2005 bestellt worden sei und damit ältere Modelle ersetzt würden und zugleich der Flugzeugbestand reduziert werden solle. Würde die Citigroup den bestellten Flieger nicht abnehmen, seien Strafzahlungen im Millionenbereich fällig.

Erst Kritik des neuen US-Präsidenten ließ die Citigroup zurückrudern. Am Dienstag teilte ein Regierungssprecher in Washington mit, dass US-Präsident Barack Obama in Privatjets derzeit nicht die beste Verwendung von Geldern sehe. Wenig später revidierte die Citigroup ihre zuvor noch öffentlich verteidigte Entscheidung. Die Bank habe "keine Absicht, sich irgendein neues Flugzeug liefern zu lassen", ließ sie wissen.

Öko-Auto statt Luxusjet

Im vergangenen Jahr hatten bereits die Chefs der drei großen US-Autobauer General Motors, Ford und Chrysler mit ihren Firmenjets für Wirbel gesorgt. Sie waren mit den exklusiven Flugzeugen nach Washington gereist, um Milliardenhilfen des Staates für das Überleben ihrer Konzerne zu fordern. Zum zweiten Termin reisten sie angesichts der öffentlichen Empörung gemeinsam in einem Öko-Auto an.

In einem Entwurf des staatlichen Banken-Rettungsporgramms TARP war ursprünglich vorgesehen, dass die Nutzung von Firmenjets grundsätzlich untersagt werden sollte. Vertreter von Bundesstaaten, in denen Flugzeugbauer beheimatet sind, wehrten sich jedoch vehement gegen diese Vorschrift, so dass der Entwurf geändert wurde.

Die Citigroup zählt weltweit zu den größten Opfern der Finanzkrise. Der Staat musste bislang mit einer Beteiligung in Höhe von 45 Milliarden Dollar einspringen und zudem durch weitere Garantien einen enormen Rettungsschirm über der Bank aufspannen.

© sueddeutsche.de/dpa/saf/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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