Nach der Pleite:Lehman-Opfer bekommen Geld zurück

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Sie mussten mit dem Schlimmsten rechnen: Wer als Kleinsparer in die Pleite-Bank Lehman investiert hatte, rechnete nach dem Bankrott der US-Bank mit einem Totalverlust. Doch der deutsche Insolvenzverwalter zieht nun eine recht gute Bilanz: Fast ein Drittel der Forderungen sei bereits erfüllt. Einige Anleger können sogar mit Gewinnen rechnen.

Die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers zählt zu den spektakulärsten Pleiten aller Zeiten. Die Anleger rechneten mit dem Schlimmsten. Nun deutet sich an, dass die Lehman-Insolvenz für Banken und Anleger glimpflicher ausgehen könnte als erwartet. Der Insolvenzverwalter der Deutschland-Tochter Lehman Brothers Bankhaus, Michael Frege, sagte dem Tagesspiegel, er habe bereits 31,5 Prozent der anerkannten Forderungen erfüllt. Es werde außerdem noch weitere Ausschüttungen an die Gläubiger geben.

Lehman Brothers war 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zusammengebrochen. Wie viele Geldhäuser hatte die Bank in großem Stil mit Wertpapieren spekuliert, die auf faulen US-Immobilienkrediten basierten. Alleine in Deutschland traf die Insolvenz 40.000 bis 50.000 Anleger. Viele fühlen sich von ihrem Bankberater getäuscht, der die Lehman-Papiere empfohlen habe, und wehren sich juristisch gegen die Finanzhäuser.

Nun macht der Insolvenzverwalter den Anlegern Hoffnung. Es seien "sehr gute wirtschaftliche Ergebnisse erzielt worden", sagte Frege. Auch die Käufer von Lehman-Zertifikaten könnten mit Zahlungen aus der Insolvenzmasse rechnen. Die Quote könnte nach Schätzung des Sprechers der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jürgen Kurz, bei 20 bis 30 Prozent liegen. "Einige Sparer könnten sogar mit einem kleinen Gewinn aus der Sache herauskommen", sagte Kurz dem Tagesspiegel.

Dem Bericht zufolge beträfe dies die Kunden der Targobank. Die Bank hatte ihnen bereits bis zu 80 Prozent ihrer Anlagesumme ersetzt. Anders als andere Geldhäuser verzichtete das Institut allerdings darauf, sich die Ansprüche der Kunden gegen Lehman übertragen zu lassen.

Daher können Anleger noch auf zusätzliche Entschädigungen aus der Insolvenzmasse hoffen, mehr als sie eingezahlt haben. Das seien aber Einzelfälle, betonte ein Sprecher der Bank.

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