Es war einmal ein Großkonzern, der hatte keine Lust mehr auf ein Geschäft, mit dem er groß geworden war: Personal Computer. Also verkaufte IBM seine PC-Sparte. Heute ist da ein anderer Großkonzern, der lieber bei dem bleiben will, was ihn zum Marktführer hat werden lassen: Internetwerbung und Software. Also verkauft Google die Handy-Sparte von Motorola. Was die beiden großen Deals eint, ist der Käufer: Lenovo.
Der chinesische Konzern hat mit der renommierten Marke "Think", die er von IBM übernahm, Erstaunliches vollbracht. Obwohl der PC-Markt weltweit abschmiert, verkaufte Lenovo mehr Computer. Nun hofft das Unternehmen, mit der Marke "Moto" das Steuer auf ähnliche Weise herumreißen zu können. Deren lange etablierte Beziehungen zu Netzbetreibern in den USA und Europa sollen helfen, Lenovo auch außerhalb des Heimatlandes zu einem führenden Hersteller hochwertiger Handys zu machen.
Und Google? Zahlte vor zwei Jahren die stolze Summe von 12,5 Milliarden Dollar für die sieche Motorola-Handysparte und bekommt nun bloß 2,9 Milliarden Dollar wieder - oder etwa nicht? Ganz so einfach ist die Rechnung nicht.
Google hat bereits im Frühjahr 2013 für mehr als zwei Milliarden Dollar das Geschäft für TV-Zusatzgeräte aus dem Motorola-Paket verkauft. Die Amerikaner behalten außerdem das Patent-Portfolio, auf das sie beim Kauf besonders heiß waren. Die Motorola-Handysparte machte zudem gewaltige Verluste: im dritten Quartal 2013 fast 250 Millionen Dollar. Je länger Google gewartet hätte, umso mehr Geld wäre vernichtet worden, Motorola immer weniger wert geworden. Am Ende dürfte Lenovo gewinnen und Google in Summe weniger verlieren - wenn denn die Aufsichtsbehörden zustimmen.