Monte dei Paschi:Italienische Krisenbank braucht mehr Geld

Die Lage von Monte dei Paschi hat sich weiter verschlechtert: Die Bank benötigt deutlich mehr Kapital als die angepeilten fünf Milliarden Euro. Nun soll der Staat einspringen.

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) benötigt nach eigenen Angaben mehr Geld als bislang angenommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe einen Kapitalbedarf von 8,8 Milliarden Euro ermittelt, teilte das Geldhaus am Montag mit. Bislang war von fünf Milliarden Euro ausgegangen worden. Die Finanzlage habe sich zwischen Ende November und dem 21. Dezember drastisch verschlechtert, hieß es weiter.

Monte dei Paschi droht unter einem Berg fauler Kredite zu kollabieren. Nachdem das drittgrößte Geldhaus Italiens das zur Sanierung benötigte Geld bei Anlegern nicht zusammenbekam, rief die italienische Regierung vergangene Woche einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte unterdessen vor übereilten Staatshilfen. Diese seien nur als letztes Mittel vorgesehen, sagte Weidmann der Bild-Zeitung und verwies auf entsprechende EU-Regeln. "Für die von der italienischen Regierung beabsichtigte Maßnahme muss die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein", sagte er. Das Geld dürfe auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken.

© SZ.de/Reuters/chrb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Monte dei Paschi
:In Italien kehrt die Finanzkrise zurück

Die Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi ist gescheitert. Nun springt die italienische Regierung ein - mit der größten Verstaatlichung seit den Dreißigerjahren.

Von Stephan Radomsky und Ulrike Sauer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: