Monsanto-Übernahme:Bayer-Chef muss ackern

Getreide - Gerste

Ein Halm Gerste ragt aus einem Feld. Es dauert nicht mehr lange und das Getreide wird geerntet.

(Foto: Arno Burgi/dpa)

Etwa ein Drittel der Genehmigungen zur Übernahme des US-Konzern hat Bayer. Das heißt im Umkehrschluss: Das Gros fehlt noch.

Von Elisabeth Dostert 

Der Pharma- und Chemiekonzern hat mittlerweile "etwa ein Drittel der erforderlichen Freigaben" für die 66 Milliarden Dollar teure Übernahme des US-Konzerns Monsanto zusammen. Das sagte Konzernchef Werner Baumann am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zum dritten Geschäftsquartal. Zu den gewichtigen Kartellbehörden, die Baumann noch überzeugen muss, zählen das US-Justizministerium und die EU-Kommission. In Brüssel sei die Uhr in der im August eingeleiteten Phase-II-Untersuchung angehalten worden, damit die Firmen mehr Zeit haben, die angeforderten Informationen zu liefern. Welche das sind, sagte Baumann nicht. Der vor wenigen Wochen angekündigte Verkauf von Teilen des Saatgut- und Pflanzenschutzgeschäfts an BASF für knapp sechs Milliarden Euro sei "ein erster Schritt". Darüber, welche noch folgen könnten, wollte Baumann nicht spekulieren. Das Ziel des Konzerns sei es, die Freigabe ohne ein "Statement of Objections" erhalte. Eine solche Beschwerde-Meldung verschickt die EU-Kommission, wenn die Konzerne die Bedenken der Behörde nicht ausräumen können. Sie würde den Genehmigungsprozess zumindest verlängern und Baumanns Terminpläne zerstören. Er will die Transaktion Anfang 2018 abschließen.

In der Diskussion um das Herbizid Glyphosat äußerte sich der Bayer-Chef zwar weniger heftig als der BASF-Vorstandschef Kurt Bock vor wenigen Tagen, inhaltlich aber gleich. Baumann bezeichnete die Situation als "wirklich tragisch". Das Produkt sei seit mehr als 40 Jahren im Einsatz und ein "nach allen Standards der regulatorischen Überprüfung sicheres Produkt." Es gebe, bei sachgerechter Anwendung, keinerlei Indikationen für ein Krebsrisiko. Die Tatsache, dass die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), sie gehört zur Weltgesundheitsbehörde WHO, immer wieder zitiert werde, mache deren Einschätzung "nicht richtiger". Die IARC hatte im März 2015 erklärt, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserzeugend bei Menschen" sei. "Wir müssen wieder zu einer Bewertung von Produkten auf Basis sachlicher inhaltlicher Kriterien" kommen, sagte Baumann. Glyphosat ist der Wirkstoff im Pflanzenschutzmittel Round-up, einer der großen Umsatzbringer von Monsanto.

Trotz Schwächen in der Agrarsparte und im Geschäft mit frei verkäuflichen Arzneimitteln konnte Bayer im dritten Quartal die Erlöse leicht um 1,2 Prozent auf acht Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um 0,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Im Börsenleitindex Dax waren die Papiere von Bayer am Donnerstag mit Verlusten von bis zu 3,6 Prozent der größte Verlierer.

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