Möglicher Strategiewechsel:Wie sich die Deutsche Bank klein schrumpft

Deutsche Bank Earnings News Conference

Die beiden Ko-Chefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen (links) und Anshu Jain.

(Foto: Bloomberg)

Die Deutsche Bank zieht Konsequenzen aus der Finanzkrise und verordnet sich eine Schrumpfkur. Zur Umsetzung schlagen die beiden Ko-Chefs drei Szenarien vor - und kopieren damit das Rezept von Kanzlerin Merkel.

Kommentar von Andrea Rexer

Auf den ersten Blick wirkt es ein wenig hilflos, wenn ein Firmenvorstand nicht die Strategie vorgibt, sondern offen über drei verschiedene Szenarien debattieren lässt. Doch mit ihrem Vorgehen kopieren die beiden Ko-Chefs der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, das erfolgreiche Rezept von Kanzlerin Angela Merkel: zuerst die anderen reden lassen und sich dann die mehrheitsfähigste Option zu eigen machen.

Geschickt ist das vor allem, weil zwei der drei vorgeschlagenen Szenarien schlechte Chancen auf eine Umsetzung haben. Das erste Szenario würde die bisherige Strategie weiterführen - doch ein Weiter-so wird an den unzufriedenen Aktionären scheitern. Ein anderes Szenario sieht vor, dass die Deutsche Bank ihr Privatkundengeschäft verkauft - und künftig nur noch als reine Investmentbank fortbesteht. Nur: Eine solche Strategie ist in Deutschland nicht zu vermitteln, schnell käme der Vorwurf auf, nur noch eine "Zockerbude" zu sein.

Bleibt also als Favorit jene Variante, die herbe Einschnitte in der Investmentbank und im Privatkundengeschäft gleichzeitig vorschlägt und die Bank auf das ausrichtet, was sie immer war: eine Bank für Unternehmen und reiche Privatkunden.

Eins haben alle drei Szenarien gemeinsam: Die Deutsche Bank wird empfindlich kleiner. Damit hat die Finanzkrise erstmals sichtbare Konsequenzen auf das Geschäftsmodell der Deutschen Bank.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: