Mögliche Übernahme:Kabel Deutschland bietet sich Vodafone an

Mehr Schlagkraft gegenüber der Telekom: Das erhofft sich der britische Konzern Vodafone von der Übernahme von Kabel Deutschland. Dessen Führung wiederum wehrt sich nicht - sondern macht bei seinen Aktionären sogar kräftig Werbung.

Vorstand und Aufsichtsrat von Kabel Deutschland (KDG) befürworten die Übernahme ihres Unternehmens durch Vodafone. Die Gremien empfehlen den eigenen Aktionären, das Angebot anzunehmen.

Das Unternehmen sei mit 87 Euro pro Aktie angemessen bewertet, hieß es in einer Stellungnahme. "Nach eingehender Prüfung der Angebotsunterlage sehen wir uns darin bestätigt, dass der Angebotspreis finanziell attraktiv und die strategische Perspektive durch die Übernahme vielversprechend ist", sagte KDG-Chef Adrian von Hammerstein. "Kabel Deutschland und Vodafone ergänzen sich ideal."

Bereits Ende Juni legte Vodafone ein erstes Angebot vor. Für 7,7 Milliarden Euro wollen die Briten Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber schlucken. Einschließlich Schulden ist Vodafone das Unternehmen 10,7 Milliarden Euro wert. Gelingt der Kauf, wäre er der teuerste für Vodafone seit sechs Jahren. Ende Juni wurde das offizielle Angebot veröffentlicht: Zahlen will Vodafone 84,50 Euro in bar plus 2,50 Euro Dividende. Für die Aktionäre, die seit dem Börsengang von KDG im März 2010 dabei sind, würde sich der ursprüngliche Einsatz in etwa vervierfachen.

"Das Angebot liegt nach Auffassung von Vorstand und Aufsichtsrat im Interesse der Kabel Deutschland Holding AG, ihrer Aktionäre, ihrer Arbeitnehmer und ihrer weiteren Stakeholder", heißt es in einer Stellungnahme.

Gemeinsam wären die Unternehmen in einem sehr wettbewerbsintensiven Marktumfeld schlagkräftiger gegenüber der Deutschen Telekom. Vodafone wäre zudem nicht mehr so stark auf die Zusammenarbeit mit dem Rivalen aus Bonn angewiesen. Das Vorhaben muss noch kartellrechtlich geprüft werden. Beide Partner erwarten dabei aber keine größeren Schwierigkeiten.

Die Aktien von Kabel Deutschland befinden sich weitgehend im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit etwa zehn Prozent.

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