Mode:Der letzte Winter

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Die Sanierung der Modemarke Basler Fashion ist gescheitert. Ende November stellt sie den Betrieb ein. Hunderte verlieren ihren Arbeitsplatz.

Von Elisabeth Dostert, Goldbach

In den Läden hängt jetzt die Kollektion für Herbst und Winter. Gedeckte Farben haben die Designer gewählt. Ein paar Teile sind bunt, wie früher. Es ist die letzte Kollektion der Damenmodemarke Basler. Die Sanierung ist misslungen. Ende November wird die Basler Fashion Group, zu der seit Jahresanfang auch St. Emile gehört, den Betrieb einstellen. In dieser Woche ist der letzte Interessent abgesprungen ist, teilte die Firma mit.

Sehr viel präziser wird die Gewerkschaft IG Metall Aschaffenburg. Die Verhandlungen mit dem strategischen Investor seien "am Geld" gescheitert und an "rechtlichen Hürden". Die Gruppe beschäftigt weltweit 1100 Mitarbeiter. Die meisten der Beschäftigten in Deutschland haben bereits ihre Kündigung per Ende November erhalten oder bekommen sie in den nächsten Tagen. Betroffen sind hierzulande weniger als 500 Personen. In Rumänien, wo etwa 200 Mitarbeiter tätig sind, wird über den Verkauf der Produktion verhandelt. Einige Mitarbeiter werden bis in das Jahr 2018 weiterbeschäftigt - etwa für die Abwicklung, um die Schlussrechnung mit den Händlern zu machen.

Die Gruppe hatte im Mai beim Amtsgericht Aschaffenburg Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Zum Sachwalter wurde Lucas Flöther bestellt. Größere Schlagzeilen als mit Basler macht der Rechtsanwalt aus Halle gerade in der gleichen Funktion mit der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin.

In den vergangenen Jahren ging Basler, 1936 in Berlin als Familienunternehmen gegründet, durch die Hände mehrerer Finanzinvestoren, zuletzt kam 2015 der Investor Tempus. Auch Manager und Designer kamen und gingen in immer kürzeren Intervallen. Seit 2009 ist der Umsatz der Marke Basler von 180 Millionen auf 108 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016/17 (Ende April) abgestürzt. Der operative Verlust lag bei sechs Millionen Euro. "Um das zu schaffen, muss man wirklich alles falsch machen", sagt ein Kenner des Marktes. St. Emile steuerte vier Millionen Euro Umsatz bei. Basler bediente einen speziellen Kundenkreis: gut situierte ältere Frauen bis Kleidergröße 54. In dieser Klasse ist die Zahl der Konkurrenten deutlich kleiner als im Geschäft mit schneller Mode, wie es Ketten wie Zara oder H&M betreiben. Eine Kollektion für den nächsten Sommer hat Basler noch entwickelt. Sie konnte sogar geordert werden. Produziert wird sie nicht mehr.

© SZ vom 01.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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