Mobilfunk:Spekulieren auf die neue Nummer eins

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Mobilfunkbranche im Umbruch? Mit der Übernahme der britischen Telekom-Tochter würde Vodafone zur Nummer eins im Mobilfunkmarkt Großbritanniens.

Ein Bericht über das angebliche Interesse von Vodafone an der Telekom-Mobilfunktochter in Großbritannien treibt die Aktienkurse beider Unternehmen nach oben. Die Financial Times (FT) hatte gemeldet, Vodafone sei an einer Übernahme von T-Mobile UK interessiert. Zusammen mit der Telekom-Tochter käme Vodafone auf einen Marktanteil von 40 Prozent auf der Insel.

Vodafone könnte mit T-Mobile UK zur Nummer eins im britischen Mobilfunkmarkt werden. (Foto: Foto: AP)

Sprecher von Vodafone und der Telekom in Bonn wollten den Bericht nicht kommentieren. Die Telekom hat seit geraumer Zeit Probleme mit dem Unternehmen auf dem extrem umkämpften britischen Markt.

T-Mobile UK als Verlustbringer

Der Bonner Telefonkonzern wechselte unlängst das Management von T-Mobile UK vollständig aus und schrieb 1,8 Milliarden Euro des Firmenwertes ab, was für den Gesamtkonzern zu einem Verlust von 1,1 Milliarden Euro im ersten Quartal 2009 führte.

Telekom-Chef René Obermann erklärte allerdings Anfang Mai, inzwischen sei erstmals das T-Mobile-Netz in Großbritannien in wettbewerbsfähigem Zustand. Deshalb hoffe die Telekom auf Besserung unter der neuen Unternehmensführung.

Nach der Veröffentlichung des Zeitungsberichts stiegen die Aktienkurse beider Unternehmen. Vodafone legte in London am Vormittag um 0,9 Prozent zu. Die Telekom-Aktie stieg in Frankfurt am Main bis gegen Mittag um gut zwei Prozent.

Härtester Mobilfunkmarkt Europas

Der britische Mobilfunkmarkt gilt als der härteste in Europa: Es gibt fünf größere Wettbewerber. Vodafone nimmt mit einem Marktanteil von 25 Prozent derzeit den zweiten Platz hinter der Telefonica-Tochter O2 (27 Prozent) ein. Orange, eine Tochter von France Telecom, hat 22 Prozent Marktanteil, T-Mobile 15 Prozent, die in Hongkong beheimatete Hutchison Whampoa drei Prozent. Der harte Wettbewerb macht es nach Einschätzung von Analysten für jeden der Konkurrenten sehr schwierig, Profite zu erzielen.

Dem Bericht der FT zufolge hat die Telekom die US-Investmentbank JP Morgan beauftragt, einen Käufer für T-Mobile UK zu suchen. Analysten halten eine Genehmigung der Kartellbehörden für möglich, da vom Marktanteil von dann 40 Prozent her ähnlich dominante Mobilfunkanbieter auch in Frankreich, Italien und Spanien existieren.

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