Mobilfunk:Netzagentur contra Telekom

Die Behörde verbietet Details eines Mobilfunkvertrages der Telekom. Der erlaubt es, Filme von Netflix über das mobile Netz anzusehen, ohne dass dafür das monatlich vereinbarte Kontingent für Datennutzung angetastet wird.

Von Helmut Martin-Jung/dpa

Die Bundesnetzagentur hat Teile eines Vertragsangebotes der Deutschen Telekom für Mobilgeräte untersagt. Es geht dabei um das Angebot namens Stream-On. Es soll Nutzern von Smartphones und Tablets die Möglichkeit geben, Dienste wie etwa Filme des Internetanbieters Netflix über das mobile Netzwerk anzusehen, ohne dass dafür das monatlich vereinbarte Kontingent für Datennutzung angetastet wird. Ohne solche Zusatzvereinbarungen ist es in aller Regel so: Wer mehr verbraucht als sein vereinbartes Datenvolumen, dessen Zugang wird auf kaum noch nutzbare Geschwindigkeiten heruntergedrosselt. Oder aber es wird - etwas euphemistisch Datenautomatik genannt - kostenpflichtig mehr Volumen hinzugebucht.

Die Bundesbehörde kritisiert nicht das grundsätzliche Prinzip, bemängelt aber Details. So könnten Verbraucher Stream-On in der EU nicht so wie im Inland nutzen. Während im Inland das Datenvolumen der "Stream-On"- Dienste unbegrenzt ist, werde bei der Nutzung im EU-Ausland das genutzte Datenvolumen vom Datenvolumen des Magenta Tarifs abgezogen, bemängelte die Bundesnetzagentur. Außerdem werde im "Tarif L" die Datenübertragungsrate von Videos reduziert, bei Audiodateien hingegen nicht. Die Telekom müsse Audio- und Videodienste gleich behandeln. Eine unterschiedliche Behandlung der Medientypen verstoße gegen das Gebot der Gleichbehandlung allen Datenverkehrs.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband sieht das Problem allerdings woanders. Da die Telekom nur mit einigen Anbietern kooperiere, vor allem mit großen wie Netflix oder Spotify, würden kleinere benachteiligt. Diese seien nicht in dem freien Datenvolumen enthalten. Das kritisieren auch die Grünen. Das Angebot der Telekom sei "ein klarer Verstoß gegen das Prinzip der Netzneutralität". Die Telekom hat nun zwei Wochen Zeit zu reagieren. Neben der Telekom ist auch Vodafone mit einem solchen Tarif auf dem Markt. Die Bundesnetzagentur hat hierfür ebenfalls eine Prüfung angekündigt.

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