Mobilfunk-Fusion:E-Plus und O2 müssen um Frequenzen fürchten

Durch ihre Fusion wollen sie zum größten Telefonanbieter auf dem deutschen Markt werden, doch nun müssen E-Plus und O2 um ihre Frequenzen fürchten. Die Bundesnetzagentur droht mit Entzug und verlangt Offenheit von allen Anbietern.

Den Mobilfunkern E-Plus und Telefonica Deutschland (O2) droht bei ihrer geplanten Fusion der Verlust wertvoller Frequenzen. GSM- und UMTS-Lizenzen seien an die "wettbewerbliche Unabhängigkeit geknüpft" heißt es in einem Brief der Bundesnetzagentur an die beiden Mobilfunkanbieter. "Im äußersten Fall kann die Bundesnetzagentur das durch einen Widerruf der betroffenen Frequenzzuteilung durchsetzen", schrieb die Bundesnetzagentur.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Frequenzspektrum, desto leichter hat es ein Anbieter, den steigenden Datenverkehr und die womöglich steigende Zahl von Kunden durchzuleiten. Bislang war das Funkspektrum relativ gleich verteilt auf die vier Anbieter, nun würde bei einer Fusion ein Anbieter - in diesem Fall also E-Plus und O2 - deutlich mehr Spektrum besitzen als die beiden anderen, Telekom und Vodafone. Für die Mobilfunk-Kunden würde das wohl konkret spürbar: Mehr Frequenzen, schnelleres Internet. Die Bundesnetzagentur prüft nun, ob die Fusion von E-Plus und O2 den Wettbewerb verzerren könnte und hat alle Unternehmen deshalb in einem Brief gebeten, ihre Pläne offenzulegen.

E-Plus und O2 hatten erst kürzlich ihren Zusammenschluss angekündigt. Auch E-Plus hat inzwischen bestätigt, dass ein Brief von der Bundesnetzagentur eingegangen sei. Zu Details wollte ein Sprecher des Unternehmens aber noch nichts sagen, die Gespräche mit der Netzagentur stünden schließlich noch ganz am Anfang. Bevor konkrete Einzelheiten verhandelt werden könnten, müsste erst der Deal selbst durchgeführt werden - vieles hänge von den Aktionärstreffen beider Unternehmen ab. Erst danach könne man mehr über die Einzelheiten sagen.

Trotzdem macht die Netzagentur nun Druck. Möglichst innerhalb von zwei Wochen sollen sich die beiden Unternehmen zu ihrer angestrebten Frequenzausstattung äußern. In einem vergleichbaren Fall ist es dem Bericht zufolge ebenfalls so gelaufen. Als die Deutsche Telekom ihr Mobilfunkgeschäft in Großbritannien mit France Telecom zusammenlegte, widerriefen die britischen Behörden einen Teil der Frequenzen, um sie an die Konkurrenten zu versteigern.

Entsprechend ruft die Deutsche Telekom nun laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bereits nach dem Regulierer. "Sollte es zu dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen kommen, gäbe es ein massives Ungleichgewicht bei den Frequenzen oberhalb von 1000 Megahertz", sagte ein Telekom-Sprecher.

Dass es durch die Fusion auch zu möglichen Einschränkungen kommen könnte, war zumindest E-Plus-Chef Thorsten Dirks bereits früher bewusst. Als der Deal verkündet wurde, ging Dirks schon davon aus, dass die Kartellbehörden die Fusion wahrscheinlich nur mit Auflagen freigeben würden. Dabei nannte er konkret die künftige Spektrumsausstattung von O2 und E-Plus, die im Vergleich zu den Wettbewerbern relativ groß sein werde.

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