Milliardenverluste bei JP Morgan:Sehenden Auges in den Abgrund

Bereits vor zwei Jahren wussten Führungskräfte der US-Investmentbank JP Morgan offenbar über riskante Spekulationen Bescheid. Den verantwortlichen Händlern in London untersagten sie damals zu wagemutige Wetten. Genutzt hat es nichts.

Hätten die Milliardenverluste der US-Investmentbank JP Morgan verhindert werden können? Bereits vor zwei Jahren seien Führungskräfte der Bank darauf aufmerksam geworden, wie risikoreich die Händler in London spekulierten, berichtet das Wall Street Journal. Fehlspekulationen haben sie dennoch nicht verhindert. Diese kosteten JP Morgen bislang zwei Milliarden Dollar, die Verluste könnten im Laufe der Zeit sogar noch auf fünf Milliarden steigen.

Bereits 2010 habe man darüber gesprochen, die Geschäfte der Londoner Händler einzuschränken. Das ergaben nach Angaben des WSJ Gespräche mit mehr als einem Duzend früherer und aktueller Mitglieder der obersten Investmentabteilung, die für die Verluste verantwortlich ist. Demnach ging 2010 eine Wette auf Devisenoptionen schief, woraufhin den verantwortlichen Händlern untersagt wurde, in Zukunft weiterhin derartige Risiken einzugehen.

Doch die Bemühungen, das Londoner Büro unter Kontrolle zu bekommen, liefen offenbar ins Leere. Vergangenen Monat gestand die Bank hohe Verluste ein. JP Morgan-Vorstand James Dimon musste zugeben, dass er sich schrecklich geirrt habe, als er während einer Konferenzschaltung mit Analysten noch im April Sorgen über mögliche Fehlspekulationen wegwischte. Dimon wird am Mittwoch vor dem Bankenausschuss des Senats aussagen.

© Süddetsche.de/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: