Milliardenschwerer Anlagebetrug:US-Investor Stanford zu 110 Jahren Haft verurteilt

Er hat Tausende Menschen um ihre Ersparnisse gebracht und sich mit den Milliarden ein Luxusleben finanziert. Jetzt ist der US-Investor Allen Standford zu 110 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bis zuletzt zeigte der Texaner keine Spur von Reue.

Der US-Finanzier Allen Stanford ist wegen milliardenschweren Anlagebetrugs zu 110 Jahren Haft verurteilt worden. Damit verhängte das Gericht eine ähnlich drastische Strafe wie im Fall des Wall-Street-Betrügers Bernard Madoff, der eine Haftstrafe von 150 Jahren verbüßen muss. Stanford beteuerte vor Verkündung des Strafmaßes am Donnerstag erneut seine Unschuld.

R. Allen Stanford

Anlagebetrug in Milliardenhöhe: US-Investor Allen Stanford muss für 110 Jahre ins Gefängnis.

(Foto: AP)

Der 62-jährige Geschäftsmann aus Texas war bereits im März schuldig gesprochen worden, tausende Anleger mit einem Schneeballsystem um ihre Ersparnisse gebracht zu haben. Es ging um mehr als sieben Milliarden Dollar (etwa 5,6 Milliarden Euro). Nun wurde das Strafmaß verkündet.

Stanford wurde vorgeworfen, Investoren mit vermeintlich sicheren Festgeldanlagen zu ungewöhnlich hohen Zinssätzen von bis zu zehn Prozent gelockt zu haben. Auf dem Papier mehrte sich das Vermögen der Anleger auch stetig.

Die Jury folgte nach langen Beratungen jedoch der Auffassung der Staatsanwaltschaft - und die sah es als erwiesen an, dass Stanford große Teile des Geldes für sich abzwackte, um in Saus und Braus leben zu können. Er leistete sich Jachten und Privatflugzeuge. Überdies steckte er demnach hohe Summen in riskante Immobiliengeschäfte. Stanfords Bank hatte ihren Sitz auf der Karibikinsel Antigua.

Bis zuletzt sah sich Stanford als Opfer der Finanzkrise von 2008. In seiner Rede kritisierte er die "Gestapo-Methoden" der Regierung, als seine Firma zwangsverwaltet und deren Vermögenswerte für Rückzahlungen an Investoren verkauft wurden. "Ich bin und werde immer im Frieden mit mir selbst darüber sein, wie ich mich als Geschäftsmann verhielt", erklärte er kurz vor dem Richterspruch.

Eine Betroffene, die durch den Schwindel über eine Millionen Dollar verlor, zeigte sich erschüttert. Stanfords Statement zeige, dass er sich nur für sich selbst interessiere und niemals irgendein Fehlverhalten zugeben werde, sagte die Rentnerin aus Houston. "Es wäre wirklich schön gewesen, wenn er sich umgedreht und gesagt hätte: 'Ich entschuldige mich bei den Opfern'". Stanford galt einst als einer der reichsten Menschen in den USA. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe von 230 Jahren Haft gefordert.

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