Milliarden von der EZB:Stille Hilfe für Italien

Mehr als eine halbe Billion Euro stellt die Europäische Zentralbank den Banken in der Eurozone zur Verfügung. Doch wer bekommt das Geld? Die deutschen Institute halten sich offenbar stark zurück. Ganz anders die Italiener. Sie leihen sich sogar mehr Geld als Griechenland mit dem jüngsten Hilfspaket bekommt.

Es ist eine unfassbar hohe Summe: Knapp 530 Milliarden Euro bietet die Europäische Zentralbank (EZB) den Banken der Eurozone. Und zwar für die unwöhnlich lange Laufzeit von drei Jahren und den komfortablen Zinssatz von einem Prozent. Noch besser: Die Banken dürfen das Geld verwenden, wofür sie wollen.

Dennoch haben sich die deutsche Banken offenbar zurückgehalten. Nicht einmal zehn Prozent des Zentralbankgelds sei an die hiesigen Institute geflossen, berichtet Die Welt vorab unter Berufung auf gut informierte Kreise. Gerade die großen, systemrelevanten Institute hätten das Angebot kaum in Anspruch genommen.

Mit der gigantischen Kreditsumme will die EZB verhindern, dass die Banken aus Sorge um ihre eigene Gesundheit zu wenig Geld an Firmen oder Privatleute verleihen. Viele Sparkassen und Genossenschaftsbanken hätten sich kleine Summen geliehen.

Allerdings stammt rund die Hälfte der etwa 800 Institute, die die Kredite nahmen, dem Bericht zufolge aus Deutschland. Nirgendwo in Europa gibt es so viele Banken wie hierzulande: Statistiken der EZB zufolge sitzen 2000 Geldhäuser in Deutschland, in Frankreich sind es 1147, in Italien 785, in Irland 590, in Spanien 415 und in Großbritannien gerade einmal 405.

Vom Geldsegen der Währungshüter haben nach Reuters-Informationen vor allem südeuropäische Banken profitiert: Allein italienische Banken liehen sich rund 140 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das jüngst gebilligte Hilfspaket für Griechenland hat ein Volumen von 130 Milliarden Euro.

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