Mietmarkt:Weniger Auswahl bei der Wohnungssuche

Seitdem das Bestellerprinzip gilt, werden deutlich weniger Mietwohnungen öffentlich angeboten. Vermieter vergeben ihre Objekte unter der Hand, statt einen Makler einzuschalten. Zudem ziehen die Städter seltener um.

Von Benedikt Müller

Seitdem in Deutschland das Bestellerprinzip gilt, werden weniger Mietwohnungen auf öffentlichen Plattformen angeboten. Wie das Hamburger Beratungsunternehmen F+B mitteilt, wurden im ersten Quartal dieses Jahres 27 Prozent weniger Mietinserate veröffentlicht als im Vorjahreszeitraum. Auch im zweiten und dritten Quartal hatten Wohnungssuchende demnach deutlich weniger Auswahl als im Vorjahr.

Eine Ursache des Angebotsrückgangs: Seit Juni 2015 dürfen Vermieter die Ausgaben für einen Immobilienmakler nicht mehr auf den Mieter abwälzen. Viele Eigentümer vermieten ihre Wohnungen seitdem, ohne einen Makler einzuschalten; die Makler verdienen deutlich weniger Geld im Geschäft mit der Vermietung. "Viele Wohnungen scheinen überhaupt nicht mehr annonciert zu werden, sondern über Direktansprache durch den Vormieter weitergereicht zu werden", sagt F+B-Chef Bernd Leutner. Gerade wer neu in eine Stadt zieht, hat es dadurch noch schwerer, eine Mietwohnung zu finden.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass immer weniger Mieter innerhalb der Städte umziehen und somit weniger Wohnungen frei werden. Denn wer umzieht, zahlt in vielen Städten mehr Miete für die neue Wohnung als für die alte - selbst wenn diese kleiner ist.

Laut F+B-Zahlen wurden Wohnungen bei Neuvermietungen im dritten Quartal bundesweit zu 2,5 Prozent höheren Mieten angeboten als im Vorjahr. Besonders stark sind die Mieten in Berlin gestiegen, nämlich um 2,8 Prozent binnen Jahresfrist. In bestehenden Mietverhältnissen waren die Mieten von Juli bis September 2016 im Schnitt 1,1 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum, teilt F+B mit. Die Zahlen basieren auf Angebotsdaten von knapp 30 Millionen Wohnungen bundesweit.

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