Mieten:Luxuriöse Sanierung

Mieterbund fordert baldige Reform gegen ´Luxussanierungen"

Bald wird's teuer: Der Mieterschutzbund will höhere Mieten nach Sanierungen einschränken.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Nach einer Sanierung verlangen Vermieter das Doppelte oder mehr, um Mieter loszuwerden und die Wohnung teuer zu verkaufen. Der Mieterschutzbund wehrt sich dagegen und verlangt Obergrenzen.

Der Deutsche Mieterbund erhöht den Druck im Kampf gegen sogenannte Luxussanierungen. "Die Lage hat sich nicht verbessert", sagte Direktor Lukas Siebenkotten. Noch immer gebe es in Groß- und Uni-Städten Fälle, in denen die Miete nach einer Sanierung das Doppelte oder mehr betrage. Die Bundesregierung will im zweiten Teil ihrer Mietrechtsreform Obergrenzen dafür festlegen. Wann der Gesetzentwurf fertig ist, ist offen. Die Gespräche liefen noch, hieß es im Bundesjustizministerium. "Es wird höchste Eisenbahn", warnte Siebenkotten mit Blick auf das Ende der Legislaturperiode im Herbst 2017.

"Am schlimmsten ist es da, wo ohnehin schon der größte Nachfragedruck herrscht."

"Eine Luxussanierung ist es dann, wenn es sich um eine sehr teure Sanierung handelt, die oft der bisherige Mieter überhaupt nicht bezahlen kann", erläuterte der Mietervertreter. Bisher können Vermieter jährlich elf Prozent der Investitionskosten auf die Miete umlegen. "Das kann eine Mieterhöhung bedeuten von 80, 90 oder gar 100 Prozent." Manche Eigentümer griffen gezielt zur "Luxussanierung", um Mieter loszuwerden und die Wohnungen zu verkaufen. "Am schlimmsten ist es da, wo ohnehin schon der größte Wohnungsnachfragedruck herrscht", sagte Siebenkotten und verwies auf die Metropolen Berlin, München, Hamburg, Köln und Frankfurt/Main sowie eine Reihe von Universitätsstädten.

"Wir brauchen eine Obergrenze, zum Beispiel, dass die bisherige Miete auf keinen Fall um mehr als 50 Prozent erhöht werden darf", forderte Siebenkotten. Das sehen auch Grundlinien des Bundesjustizministeriums zur Mietrechtsreform vom November vor. Zudem sollen Vermieter demnach jährlich nur noch acht Prozent der Kosten auf die Miete umlegen können - im Koalitionsvertrag von Union und SPD waren zehn Prozent vorgesehen. Widerstand kommt nicht nur aus der Immobilienwirtschaft, sondern auch von der CDU. "Aus unserer Sicht wäre das ein deutlicher Fortschritt", kommentierte Siebenkotten die Ziele des Ministeriums. Er forderte aber weitere Änderungen. "Es muss in Zukunft derjenige belohnt werden, der es schafft, mit einem möglichst geringen Mitteleinsatz eine möglichst hohe Energieeffizienzsteigerung hinzubekommen."

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