Microsoft und AOL beenden Browserkrieg:Zwei Giganten tun sich zusammen

Der Konflikt ist beigelegt: Zukünftig will Microsoft verstärkt mit AOL Time Warner, dem Mutterkonzern von Netscape, zusammenarbeiten. Der weltgrößte Softwarekonzern und die Nummer eins der Internetanbieter basteln an einer Allianz.

Der US-Softwareriese Microsoft hat in dem langwierigen Streit um seine umstrittenen Geschäftspraktiken und seine marktbeherrschende Stellung eingelenkt und zahlt 750 Millionen Dollar an seinen Konkurrenten AOL Time Warner.

Die Klage war im Januar 2002 von America Online für ihre Tochterfirma Netscape Communications eingereicht worden. Netscape hatte Ende der neunziger Jahre seine führende Stellung bei Web-Browsern an Microsoft verloren.

In der Klageschrift wurde Microsoft vorgeworfen, widerrechtlich sein Windows-Betriebssystem mit dem Internet-Browser Explorer verknüpft und damit versucht zu haben, das Netscape-Programm vom Markt zu verdrängen. Der Browser Internet Explorer von Microsoft ist inzwischen der unumstrittene Spitzenreiter.

Das digitale Jahrzehnt wird Wirklichkeit

Über die Millionsensumme hinaus gewährt das Softwareunternehmen AOL Time Warner als Teil des Vergleichs auch eine kostenlose siebenjährige Lizenz für die Browsing-Technologie des Internet Explorers. Microsoft wird auch Schritte unternehmen, damit die Produkte beider Firmen besser aufeinander abgestimmt werden. Im Bereich der digitalen Medientechnologie, wie Audio- oder Video-Inhalte, erhält AOL ebenfalls eine Microsoft-Lizenz.

Microsoft-Gründer Bill Gates zeigte sich erfreut über die Beilegung des Rechtsstreits und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit, "um das digitale Jahrzehnt Wirklichkeit werden zu lassen".

Der Chef von AOL Time Warner, Dick Parsons, begrüßte seinerseits die Chance, eine "produktiveres Beziehung" zu Microsoft aufzubauen. AOL hatte Microsoft im Januar 2002 im Auftrag seines Tochterunternehmens Netscape Communications wegen Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht verklagt.

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