Merck und Procter & Gamble:Nur noch auf Rezept

Der Darmstädter Konzern trennt sich von freiverkäuflichen Arzneimitteln. Die gutgehende Sparte mit Produkten wie Nasivin und Kytta wird für 3,4 Milliarden Euro an das US- Unternehmen Procter & Gamble verkauft.

Von Elisabeth Dostert

Der Darmstädter Konzern Merck wird endlich sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln los. Wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, übernimmt der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble die Mittel zur Selbstmedikation für 3,4 Milliarden Euro in bar. Insgesamt sind es mehr als 900 Produkte, darunter das Nasenspray Nasivin und die Schmerzsalbe Kytta. Insgesamt setzte Merck im vergangenen Jahr mit rezeptfreien Produkten 911 Millionen Euro um. "Wir verkaufen nicht, weil wir unzufrieden mit dem Geschäft sind", sagte Konzernchef Stefan Oschmann in einer Telefonkonferenz. Das Gegenteil sei der Fall. Consumer Health, unter diesem Begriff führt Merck die Sparte, "steht sehr gut da" und verdiene es, in eine bestmögliche Zukunft geführt zu werden. Das kann und will Merck nach Worten von Oschmann nicht leisten. Der Konzern wolle sich auf innovative Medikamente konzentrieren. Mit den Einnahmen will Merck auch die Schulden abbauen. Die Verbindlichkeiten waren in den vergangenen Jahren durch Zukäufe stark gestiegen. Im Laufe eines Jahrzehnts hat sich Merck Übernahmen im Wert von weit mehr als 30 Milliarden Euro geleistet, darunter die US-Pharmazulieferer Sigma-Aldrich und Millipore, die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic Materials und die Schweizer Biotechfirma Serono. Es gab auch Trennungen, so verkaufte Merck 2007 seine Generika für knapp fünf Milliarden Euro an den US-Konzern Mylan.

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