Mercedes:Cordes will es anders machen

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Wenige Wochen vor seinem Amtsantritt hat der neue Mercedes-Chef Eckhard Cordes erstmals Akzentverschiebungen bei der wichtigsten Geschäftssparte von Daimler-Chrysler in Aussicht gestellt.

"Ich halte es mit dem Sprichwort: Wer genau in die Fußstapfen anderer passt, hinterlässt keine eigenen Spuren", sagte der 53-Manager dem Handelsblatt (Montagausgabe).

Der derzeitige Daimler-Nutzfahrzeugvorstand schloss zugleich eine stärkere Kooperation im Motorensektor zwischen Mercedes und der US-Sparte Chrysler nach dem Vorbild der Lkw-Sparte aus.

"Das Modell 'einheitliche Motorenfamilie' kann nicht kopiert werden", wurde Cordes zitiert. Nähere Angaben zu seinen Plänen lehnte er ab. "Ich nehme nach meinem Antritt bei Mercedes 100 Tage in Anspruch, bevor ich mich zu meinem neuen Aufgabengebiet äußere." Cordes löst Jürgen Hubbert am 1. Oktober an der Spitze der Mercedes Car Group ab.

Hinter BMW

Eine neuerliche Kandidatensuche war nötig geworden, weil die Entscheidung für Hubberts ursprünglich geplanten Nachfolger, Chrysler-Vize Wolfgang Bernhard, kurz vor dessen Amtsantritt als Mercedes-Chef rückgängig gemacht worden war.

Nach Ansicht von Experten müsse sich Cordes in erster Linie um eine Steigerung der Qualität und Rentabilität der Marke mit dem Stern bemühen, die in diesen wichtigen Feldern derzeit klar hinter dem Erzrivalen BMW zurückliege, schrieb das Blatt weiter.

In der Lkw-Sparte sieht Cordes für seinen Nachfolger Andreas Renschler die Grundlagen für ein weiteres Gewinnwachstum im nächsten Jahr gelegt. "Wir werden im kommenden Jahr an die positive Entwicklung anknüpfen", wurde der scheidende Nutzfahrzeugvorstand zitiert.

Auch 2004 werde die Lkw-Sparte ein besseres Ergebnis abliefern. Daimler werde sein Personal in der Sparte angesichts der guten Entwicklung stärker aufstocken als bisher geplant.

"Unsere US-Tochter Freightliner wird mit Blick auf das Gesamtjahr über die bereits angekündigte Zahl von 2.300 Mitarbeitern weitere 700 neue Jobs schaffen", wurde der Manager zitiert. Insgesamt werde damit die Zahl der Beschäftigten in der Sparte in diesem Jahr weltweit um 4.000 Stellen steigen.

Cordes hatte in den vergangenen Jahren die Nutzfahrzeugsparte des Konzerns erfolgreich saniert. Einziger Problemfall der Sparte ist die erst dieses Jahr übernommene japanische LKW-Tochter Fuso, die wegen vom Vorbesitzer Mitsubishi Motors (MMC) vertuschter Qualitätsmängel jüngst von einem Rückrufskandal erschüttert wurde.

Cordes rechnet aber damit, dass sich die Situation bis Mitte nächsten Jahres wieder weitgehend normalisiert. Eine Entscheidung über die angekündigten Schadenersatzforderungen der Stuttgarter an MMC erwartet er nicht vor dem kommenden Jahr.

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