Medienmarkt:Millionen für Constantin

Kinostart - ´Grießnockerlaffäre"

Erfolg mit einer Komödie aus Bayern: Dorfpolizist Franz Eberhofer (li., Sebastian Bezzel) mit Hund und Kollegen in der „Grießnockerlaffäre“.

(Foto: Bernd Schulle/picture alliance)

Die Schweizer Highlight und Investor Burgener wollen die Medien-Gruppe jetzt kaufen. Deren wirtschaftliche Lage ist schlecht; der Umsatz geht deutlich zurück.

Von Caspar Busse

Schon mehrfach hatte Bernhard Burgener eine Übernahme der Constantin Medien AG angekündigt. Jetzt macht der scheue Medienunternehmer aus der Schweiz, der auch Präsident des Fußballvereins FC Basel ist, endlich Ernst. Wie aus einem Eintrag im schweizerischen Handelsregister hervorgeht, plant die Highlight Communications AG, die von Burgener kontrolliert wird, eine Übernahmeofferte über 2,30 Euro je Constantin-Medien-Aktie. Am Freitag lag das Papier bei etwa 2,17 Euro. Das Übernahmeangebot kostet damit insgesamt bis zu 150 Millionen Euro.

Seit langem lähmt ein heftiger, öffentlich ausgetragener Streit zwischen Burgener und Dieter Hahn, einem früheren Vertrauten des verstorbenen Leo Kirch, das Medienunternehmen. Zum Einflussbereich von Constantin Medien, einer verschachtelten und börsennotierten Mediengruppe mit Hauptsitz in München, gehört unter anderem Deutschlands größter Filmproduzent Constantin Film ("Fack ju Göhte"), der Sender Sport 1, die Schweizer Highlight-Gruppe und die Sportrechtefirma Team, die das Milliardenspektakel Champions League vermarktet.

Burgener und Hahn kämpfen schon lange über die strategische Ausrichtung und über die Macht in dem Unternehmen. Burgener hält bislang knapp 30 Prozent an Constantin Medien, Hahn hatte seinen Anteil von 30 auf 20 Prozent reduziert. Der Rest der Aktien ist in Besitz von institutionellen und privaten Anlegern. Im Sommer hatte Hahn auf einer Hauptversammlung den Vorsitz im Aufsichtsrat abgegeben, auch sein Vertrauter Fred Kogel schied als Vorstandschef aus. Der Aufsichtsrat wurde mit Abgesandten Burgeners neu besetzt. Seitdem versucht Burgener, den Streit zu befrieden und die Kontrolle über die Gruppe zu erhalten.

Die wirtschaftliche Lage ist schlecht. Der Umsatz geht deutlich zurück

Dem könnte er mit dem Übernahmeangebot nun einen großen Schritt näher kommen. Schon zuvor hatte der neue Vorstand unter Olaf Schröder den geplanten Verkauf des Senders Sport 1 aufgegeben. Zudem wurde ein fälliges Darlehen zurückgeführt und verschiedene Rechtsstreitigkeiten, etwa eine blockierte Kapitalerhöhung bei Highlight über mehr als 80 Millionen Euro, beendet.

Die wirtschaftliche Lage bei Constantin Medien ist derzeit nicht gut. Im Ende vergangener Woche veröffentlichten Quartalsbericht ist von einem deutlichen Umsatzrückgang die Rede. Dieser ist auch darauf zurückzuführen, dass die bisherige Tochterfirma Highlight nicht mehr konsolidiert wird. Für das Gesamtjahr 2017 wird nun ein Umsatz von 250 bis 280 Millionen Euro erwartet, bisher waren es bis zu 520 Millionen Euro. Zudem belasten Kosten für Abfindungen von ehemaligen Vorständen, Sonderkosten für Rechtsberatung sowie für die anstehenden, von der Hauptversammlung beschlossenen Sonderprüfungen, hieß es. Auf der anderen Seite stehen Einmalerträge durch die Entkonsolidierung. Insbesondere im Bereich Film gingen laut Quartalsbericht Umsatz und Ertrag erheblich zurück. Große Hoffnungen setzt Constantin Film auf die dritte Folge des Kinofilms "Fack ju Göhte", der Ende Oktober in die Kinos kommen soll. Aktuell ist die Komödie "Grießnockerlaffäre" mit jetzt mehr als 800 000 Kinobesuchern erfolgreich.

Derzeit wird an der Finanzierung der Übernahme gearbeitet. Unklar ist, ob die übrigen Aktionäre und vor allem Dieter Hahn dann auf das, finanziell wenig attraktive Übernahmeangebot eingehen werden. "Wir haben jetzt die echte Chance und sollten alles dafür tun, dass bei Constantin Medien, bei den Aktionären und Mitarbeitern wieder Frieden einkehrt", hatte Burgener vor wenigen Wochen gesagt. Manche halten für denkbar, dass künftig das gesamte Konglomerat neu strukturiert wird. Bislang war Constantin Medien die Dachgesellschaft für alle Aktivitäten, diese Aufgabe wird möglicherweise künftig die Schweizer Highlight übernehmen. Darunter könnten dann die Konzerngesellschaften Constantin Film, Team und Sport1/Plazamedia angesiedelt sein.

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