Managergehälter:Brüssel geißelt Gehaltsexzesse

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Manager kassieren Millionengagen und die EU wettert: Vor allem Aktienoptionen würden zu kurzfristigem Denken führen, warnt Brüssel - und will nun Gehaltsexzesse bekämpfen.

Die Europäische Union hat die Millionensaläre der Vorstandsbosse schon länger im Visier. Und wenn Unternehmenschefs sich dann auch noch ihren Abgang versilbern lassen, so wie der ehemalige Dexia-Chef Axel Miller, dann kochen viele Politiker vor Wut. Alleine Miller kassierte für seinen Abgang bei der beinahe kollabierten Hypothekenbank 3,7 Millionen Euro.

Von wegen warmer Geldregen: Die Europäische Union möchte Exzesse bei Managergehältern stoppen. (Foto: Foto: istock)

Nun greift die EU durch. Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge will Brüssel gegen exzessive Managergehälter vorgehen. Die Gehälter sollten sich vor allem an der langfristigen Rentabilität der Firmen anstatt kurzfristigen Gewinnen orientieren, heißt es demnach in einem EU-Beschlussentwurf. Besonders die üppigen Aktienoptionsprogramme will Brüssel bekämpfen. Sie böten Anreize für Entscheidungen, die zwar kurzfristig den Aktienwert in die Höhe treiben, langfrisitig jedoch einer Firma schaden können.

Kurzfristiges Denken soll sich künftig jedoch nicht mehr lohnen. Am kommenden Dienstag treffen sich die EU-Finanzminister in Luxemburg und wollen über die Pläne beraten.

Vorbild Niederlande

Weiter hieß es in dem Beschlussentwurf dem Bericht zufolge, es sollten "potenzielle Interessenskonflikte vermieden werden, die entstehen, wenn Manager Übernahmen durchführen, während sie Aktien oder Aktienoptionen des angebotenen Unternehmens halten". Außerdem solle sich das Managergehalt immer an der Leistung orientieren. Ziel der Finanzminister sei es, dass Managergehälter systematisch veröffentlicht und bei Hauptversammlungen von den Aktionären diskutiert werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Brüssel in die Gehälterdebatte eingreift: Bereits im Jahr 2004 hatte die EU-Kommission schon einmal eine Regulierung der Managergehälter empfohlen, die seitdem allerdings nur von den Niederlanden in nationales Recht umgesetzt wurde.

"Wären die damaligen Vorschläge auf breiterer Basis aufgegriffen worden, wäre uns einiger Ärger erspart geblieben", schrieb Kommissionspräsident Manuel Barroso. Deshalb werde die EU-Kommission jetzt noch einmal darauf zurückkommen.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa-AFX/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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