Management zu deutsch:Daimler setzt auf Ausländerquote

Dieter Zetsche

Konzern-Chef Dieter Zetsche ist einer von acht Deutschen im Daimler-Vorstand.

(Foto: dpa)

Acht Manager geben den Ton an bei Daimler - alle sind Deutsche. Der Konzern fürchtet, so viel Heimatverbundenheit könne ihm auf den Wachstumsmärkten in USA und Ostasien schaden. Eine Ausländerquote soll internationalen Nachwuchs in die Führungsetage bringen.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat ehrgeizige Ziele. Bis 2020 will er die Absatzzahlen verdoppeln, BMW und Audi ausstechen, um die Spitzenposition unter den deutschen Premiumherstellern zurückzuerobern. Ob Daimler das schafft, entscheidet sich nicht in Deutschland, wo das Unternehmen immer weniger Autos verkauft. Wachstumsmärkte sind die USA und Ostasien. Um dort erfolgreich zu sein, will der Konzern nun offenbar verstärkt auf ausländische Führungskräfte setzen.

Personalvorstand Wilfried Porth sagte der Welt: "Bislang ist der Konzern auf Managementebene noch sehr deutsch geprägt. Das Unternehmen soll auch im Management internationaler werden. Was das angeht, waren wir in der Vergangenheit noch nicht optimal unterwegs." Daimler brauche für die Zukunft vor allem Manager aus den USA und Asien.

Um das zu erreichen, will der Konzern eine Ausländerquote bei der Rekrutierung seines Nachwuchses einführen. 300 bis 500 junge Menschen werden jährlich bei Daimler auf eine Tätigkeit in der Führungsetage vorbereitet. Etwa die Hälfte der Auszubildenden werden künftig aus dem Ausland kommen, kündigte Porth an. Die Frauenquote soll unverändert bei mindestens 35 Prozent liegen.

"Am Ende einer solchen Entwicklung werden wir sicher auch einen internationaler besetzten Konzernvorstand sehen", sagte Porth. Aktuell stammen alle acht Vorstandsmitglieder aus Deutschland.

Ob Konzernchef Zetsche den internationalen Vorstand noch anführen wird, ist allerdings unklar. Der Aufsichtsrat hat seinen Vertrag Ende Februar überraschend nur um drei Jahre bis 2016 verlängert - und nicht wie ursprünglich geplant um fünf Jahre. Beobachter werteten das als Zeichen für das schwindende Vertrauen in Zetsche.

2012 setzte Daimler 1,3 Millionen Autos ab. Damit lag der einstige Marktführer hinter den Konkurrenten von BMW und Audi. Der Gewinn ging von 8,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 8,6 Milliarden Euro zurück.

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