Machtkampf vor Entscheidung:VW will Porsche schlucken

Der Machtkampf der Automobilkonzerne ist laut Spiegel zu Ende: VW übernimmt Porsche als Ganzes. Weiter Spekulationen über Porsche-Chef Wendelin Wiedeking.

Porsche soll bald nichts weiter sein als eine Marke im riesigen VW-Konzern. Laut einem Bericht des Spiegel will Volkswagen den Sportwagenhersteller Porsche komplett übernehmen.

Machtkampf vor Entscheidung: Porsche soll bald nur noch eine von 10 VW-Marken sein, berichtet "Der Spiegel".

Porsche soll bald nur noch eine von 10 VW-Marken sein, berichtet "Der Spiegel".

(Foto: Foto: dpa)

Zunächst sollen die Wolfsburger knapp 50 Prozent übernehmen - zu einem späteren Zeitpunkt den Rest. Darauf hätten sich die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch Insidern zufolge verständigt, berichtet das Magazin.

Porsche wäre dann in Zukunft eine von zehn VW-Marken neben Audi, Seat, Skoda und anderen. Die Porsche Automobil Holding dürfte demnach dafür rund acht Milliarden Euro bekommen und könnte somit ihre Schulden weitgehend tilgen.

Werksbesetzungen möglich

Möglicherweise übernehme VW sogar noch das Autohandelshaus der Familien in Salzburg, was ihnen über drei Milliarden Euro einbringen dürfte, berichtete das Magazin weiter. Die Porsche Holding Salzburg ist Europas größter Händler von VW-Konzernmarken und Porsche-Modellen.

Im Gegenzug hielten die Familien dann mehr als 50 Prozent an einem vereinten VW-Porsche-Konzern. Niedersachsen solle weiterhin mit 20 Prozent beteiligt sein, Katar künftig mit einem Paket zwischen 14,9 und 19,9 Prozent.

Erneut gibt es außerdem Spekulationen über den Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Der Aufsichtsrat des Volkswagenkonzerns will ihn auf der Sitzung am Donnerstag angeblich aus dem Präsidium des VW-Aufsichtsrats drängen. Das Nachrichtenmagazin Focus berichtete vorab, die Mehrheit gegen Wiedeking in dem sechsköpfigen Gremium stehe bereits fest.

Proteste würden Wedekings Abgang begleiten

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh, sein Stellvertreter Bernd Wehlauer sowie Ex-IG-Metall-Chef Jürgen Peters wollten für die Entlassung Wiedekings votieren.

Dem Blatt zufolge bereiten der Porsche-Betriebsrat und die Stuttgarter IG Metall Protestaktionen vor, falls der Sportwagenbauer seinen Chef und seine Eigenständigkeit verlieren sollte.

Die Beschäftigten wollten die Werke in Zuffenhausen und Weissach besetzen. Sogar unbefristete Streiks seien vorgesehen. Die Produktion solle solange ruhen, bis die Eigentümerfamilien Porsche und Piech auf die Forderungen der Belegschaft eingehen.

Porsche hatte sich bei dem Versuch, Volkswagen zu übernehmen, finanziell übernommen und sucht nun nach Investoren, um seine Verbindlichkeiten zu senken. Das Unternehmen hält 51 Prozent an Volkswagen und möchte seine Unabhängigkeit wahren. VW hat seinerseits angeboten, 49,9 Prozent der Porsche-Anteile zu kaufen.

Wulff verteidigte sein starkes Engagement für Volkswagen als Standortpolitik. "Es geht um unsere Beschäftigten, unsere Steuereinnahmen", sagte er der Wirtschaftswoche. "Niedersachsen ist meine Aufgabe, da bin ich quasi der Vorstandsvorsitzende."

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