Ein guter Einstand für den Neuen: Seit Dezember führt der Schwede Johan Lundgren die britische Billigfluggesellschaft Easyjet. Am Dienstag präsentierte er erstmals Geschäftszahlen für das börsennotierte Unternehmen, und die fielen erfreulich aus. Im Jahresviertel von Oktober bis Dezember stiegen die Umsätze des Konzerns, der am Flughafen London-Luton seinen Sitz hat, um mehr als 14 Prozent auf umgerechnet 1,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Passagiere nahm um acht Prozent zu. Easyjet-Aktien legten nach Bekanntgabe der Quartalsdaten zeitweise um bis zu sieben Prozent zu.
Das Unternehmen profitierte von den Pleiten in der Branche, die das Angebot an Flügen und somit den Druck auf die Preise verringerten. Neben Air Berlin traf es Alitalia und den britischen Ferienflieger Monarch. Easyjet kaufte Teile von Air Berlin und strebt nun eine Verdoppelung der Passagierzahlen in Deutschland an. Lundgren bekräftigte sein Interesse an Teilen von Alitalia. Die Verhandlungen dauern an.
Der 50-Jährige folgte Carolyn McCall an der Firmenspitze nach. Die Managerin, die für ihre Verdienste um die Luftfahrt zur Dame erhoben wurde, hatte Easyjet seit 2010 geführt. In ihrer Amtszeit verdreifachte sich der Aktienkurs. Dabei hatte die Britin vor ihrem Start bei Easyjet keine Erfahrung in der Branche, zuvor hatte sie den Verlag der Zeitung Guardian geleitet. Lundgren verbrachte dagegen seine gesamte Karriere in der Touristikindustrie und war zuletzt zwölf Jahre lang bei Tui.
Sein Festgehalt bei Easyjet beträgt 740 000 Pfund im Jahr, 35 000 Pfund mehr als das seiner erfolgreichen Vorgängerin. McCall verließ den Konzern, um im Januar Chefin des britischen Privatfernsehsenders ITV zu werden. Dort kassiert sie fix 900 000 Pfund im Jahr, 41 000 Pfund weniger als ihr - zufällig männlicher - Vorgänger bei ITV.