Lufthansa:Streik Nummer 13

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Piloten der Lufthansa drohen im Tarifkonflikt erneut mit Ausstand. Deren Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Verhandlungen für gescheitert erklärt.

Passagiere der Lufthansa müssen sich auf erneute Streiks der Piloten einstellen. Deren Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat am Mittwoch die Gespräche mit dem Unternehmen für gescheitert erklärt. Damit seien nun jederzeit wieder Streiks möglich, sagte ein VC-Sprecher, ohne einen konkreten Termin zu nennen. Es wäre der 13. Streik in dem seit Anfang 2014 währenden Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft will den Arbeitskampf wie bislang einen Tag zuvor ankündigen.

Nach Darstellung der VC hat es die Lufthansa in einem Gespräch mit Vorstandschef Carsten Spohr abgelehnt, die geplante Verlagerung von Flugzeugen und Arbeitsplätzen ins Ausland für die Zeit der Verhandlungen auszusetzen. Dieser Verzicht sei aber eine der wesentlichen Bedingungen für die Aufnahme der Verhandlungen auch über andere Themen wie die Betriebs- und Übergangsrenten für etwa 5400 Piloten von Lufthansa und Germanwings gewesen. "Ausflaggen ist das genaue Gegenteil eines Bündnisses für Wachstum und Beschäftigung", sagte VC-Sprecher Markus Wahl. "Es wird offensichtlich, dass dieser Konzernvorstand keine gemeinsamen Lösungen anstrebt."

Die VC hatte dem Unternehmen zuletzt nach eigenen Angaben Einsparmöglichkeiten in einem Volumen von rund 500 Millionen Euro angeboten. Neben einem späteren Eintritt in den Vorruhestand sollte innerhalb des Konzerntarifvertrags eine Tarifgruppe für Billigflüge eingeführt werden. "Wenn ein solches Paket von über einer halben Milliarde Euro abgelehnt wird, zeigt sich, dass es Lufthansa nicht um marktgerechte Bedingungen, sondern um Tarifflucht und Auslagerung von Arbeitsplätzen geht", sagte Wahl.

Die Lufthansa bedauerte die erneute Streikdrohung. Man habe nicht das komplette Angebot abgelehnt. Vielmehr sollten die Themen in Arbeitsgruppen besprochen werden, zu denen man Terminvorschläge gemacht habe, teilte eine Sprecherin mit. Lufthansa appellierte an die Gewerkschaft, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. "Potenzielle Arbeitsniederlegungen der Piloten schaden nur den eigenen Kunden, dem Unternehmen und all seinen Mitarbeitern. Allein die Wettbewerber dürften sich darüber freuen." Anfang August hatte es noch so ausgesehen, als könnten sich beide Seiten einigen. Vor allem bei Konzernchef Spohr wuchs die Hoffnung, den Tarifstreit beilegen zu können.

© SZ vom 03.09.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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