Lufthansa:Schlechte Aussicht für Fluggäste

Gewerkschaft UFO kündigt bei Eurowings weitere Streiks an. Wann und wo der Ausstand stattfinden soll, will die Organisation nicht sagen.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Eurowings And Germanwings Crews Launch One-Day Strike

Pfeifkonzert in Köln. Am Donnerstag fielen Hunderte von Flügen der Lufthansa-Tochter Eurowings aus.

(Foto: Sascha Steinbach/Getty Images)

Beim Lufthansa-Billigflugableger Eurowings drohen in der kommenden Woche neue Streiks. "Wenn sich das Verhalten des Arbeitgebers nicht ändert, werden wir (...) an zwei Tagen weiterstreiken", so die Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Wann und wo gestreikt werde, werde man noch nicht bekanntgeben. Eurowings will nun rechtliche Schritte prüfen. Ufo hatte am Donnerstag den Flugbetrieb bei der größten deutschen Billigfluggesellschaft mehr oder weniger lahmgelegt. Das Unternehmen musste 391 der 551 geplanten Flüge streichen. Knapp 50 000 Passagiere waren betroffen.

Der Streik traf Eurowings völlig unvorbereitet. Ursprünglich hatte sich nur ein Ausstand der Flugbegleiter bei der Düsseldorfer Eurowings GmbH abgezeichnet, die derzeit in Tarifverhandlungen stehen. Allerdings hat Lufthansa nun auch die Flüge der Schwestergesellschaft Germanwings bei Eurowings integriert, die Langstreckenflüge werden von Sun Express durchgeführt und in Wien ist ein weiterer Ableger entstanden, sehr zum Ärger von Ufo und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Neben der kleinen Eurowings GmbH hat Ufo kurzfristig auch den offenen Tarifvertrag zu Teilzeitvereinbarungen bei Germanwings genutzt, um die Wirkung des Streiks zu erhöhen.

Germanwings betreibt mit derzeit 58 Flugzeugen den Großteil der Eurowings-Flotte. Eurowings kritisierte, ein Streik wegen der Teilzeitvereinbarung sei unverhältnismäßig. In 96 Prozent der Fälle könnten die Wünsche der Mitarbeiter erfüllt werden, die Verhandlungen hätten daher problemlos ohne Streiks abgeschlossen werden können. In dem Konflikt zwischen Fluggesellschaft und Gewerkschaft werfen sich beide Seiten mittlerweile vor, die Unwahrheit zu sagen. Ufo-Verhandlungsführer und Vorstand Nicoley Baublies sagte am Donnerstag, Eurowings verbreite nur "medial" ein neues Angebot, das die Ufo aber nie erhalten habe. Lufthansa behauptet, man habe den Düsseldorfer Flugbegleitern unter anderem ein Gehaltsplus von sieben Prozent angeboten. Der SZ liegt aber ein Ufo-Schreiben vom 20. Oktober vor, in dem die Gewerkschaft ein aktuelles Lufthansa Angebot als ungenügend und nicht verhandlungsfähig zurückweist. Im Hintergrund spielen bei dem Konflikt offenbar auch andere Aspekte eine Rolle. Ufo ist bei Germanwings stark repräsentiert, doch der Ableger wird in wenigen Jahren abgeschafft, bei Eurowings Düsseldorf hat dem Vernehmen nach Verdi mehr Mitglieder. Auch bei Air Berlin, die künftig 35 Flugzeuge für Eurowings fliegen soll, ist Verdi die dominierende Gewerkschaft in der Kabine. Ufo droht also ein Bedeutungsverlust im größten Wachstumssegment der Lufthansa.

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