Lufthansa:Rückkehr zu Condor

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Lufthansa will die eigene Billigflugsparte Eurowings in den kommenden Jahren deutlich ausbauen und dies vor allem durch Zukäufe und Kooperationen tun.

(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Der Luftfahrtkonzern verhandelt offenbar über eine Zusammenarbeit mit dem Ferienflieger. Lufthansa hatte Condor 1955 mitgegründet. Die Frage ist, zu welchen Bedingungen Thomas Cook Condor verkaufen würde.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Lufthansa prüft offenbar erneut, die Ferienfluggesellschaft Condor zurückzukaufen oder mit ihr zumindest eng zu kooperieren. Nach Medienberichten verhandeln der Konzern und die Condor-Muttergesellschaft Thomas Cook seit Januar über Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Es ist noch offen, ob es zu einer Einigung kommt und wie diese aussehen könnte. Die beteiligten Firmen äußern sich zu dem Thema nicht.

Lufthansa will die eigene Billigflugsparte Eurowings in den kommenden Jahren deutlich ausbauen und dies vor allem durch Zukäufe und Kooperationen tun. Ein Teil des Konzepts sieht auch Billigflüge auf der Langstrecke vor. Die Eurowings-Langstrecken werden derzeit von Sun Express geflogen, nicht ohne erhebliche Anfangsschwierigkeiten und hohe Anlaufkosten. Die übrigen deutschen Ferienflieger, unter ihnen Condor-Chef Ralf Teckentrup, sind schon länger über die Eurowings-Pläne unglücklich, weil sie aus ihrer Sicht Überkapazitäten schaffen und die Preise kaputt machen.

Condor hingegen betreibt bereits ein großes Langstreckennetz vor allem zu Ferienzielen und ließe sich gut in das Eurowings-Konzept integrieren. Nach einer harten Sanierung schreibt die Fluggesellschaft seit Jahren konstant ordentliche Gewinne, die Personalkosten gelten anders als die der Lufthansa als marktkonform.

Die Frage ist nur, zu welchen Bedingungen Thomas Cook Condor überhaupt verkaufen würde. Sie ist kein Sanierungsfall und zudem mittlerweile stark mit den anderen Fluggesellschaften des Konzerns integriert. Ein Argument für den Verkauf ist allerdings der bevorstehende hohe Investitionsbedarf bei Condor: Die Flugzeuge der Boeing 767-Flotte, die auf den Langstrecken eingesetzt werden, sind bis zu 25 Jahre alt und müssen über kurz oder lang ersetzt werden.

Condor und Lufthansa verbindet sowieso schon eine lange gemeinsame Geschichte. Lufthansa gehörte 1955 zu den Gründern der Ferienfluggesellschaft und übernahm sie 1959 vollständig. Erst 50 Jahre später, 2009, trennte sie sich von ihren letzten Anteilen, nachdem zuvor Verhandlungen über eine Fusion von Condor, Germanwings und Tuifly gescheitert waren.

Spätestens, seit Lufthansa-Chef Carsten Spohr im vergangenen Jahr seine Pläne für seine neue, für Zugänge von außen offene Billigsparte Eurowings vorgestellt hat, war das Thema Condor wieder präsent. Spohr hat sich die genaue Form der Zusammenarbeit mit neuen Gesellschaften unter dem Eurowings-Dach dabei offengehalten, von einer Übernahme bis zu einer lockereren Partnerschaft sind seiner Ansicht nach mehrere Optionen denkbar. So soll auch Brussels Airlines integriert werden, womöglich aber unter ihrer eigenen Marke. Angesichts der Brüsseler Anschläge könnte sich die Entscheidung nun aber doch noch einmal verzögern, heißt es.

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