Lufthansa:87 Prozent

Die Lufthansa baut ihren Marktanteil im innerdeutschen Verkehr aus. Gemeinsam mit der Billigtochter Eurowings kommt der Konzern im kommenden Sommer auf einen Marktanteil von fast 90 Prozent. Allerdings ist Easyjet dabei, sein Angebot in Deutschland zu erweitern.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Lufthansa und ihre Billigtochter Eurowings werden auch im kommenden Sommer einen Marktanteil von fast 90 Prozent im innerdeutschen Luftverkehr haben. Eine Analyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) kommt zu dem Schluss, dass die beiden Gesellschaften etwa 87 Prozent des Marktes kontrollieren werden und damit ihre führende Stellung deutlich ausbauen können. Im vergangenen Jahr und damit vor der Air-Berlin-Insolvenz lagen die beiden nur bei etwa 70 Prozent.

Easyjet ist gerade dabei, ein innerdeutsches Streckennetz aufzubauen

Das DLR verglich für seine Analyse die Zahl der tatsächlichen Abflüge im Juli 2017 und die derzeit für Juli 2018 geplanten Starts. Die Prognose bezieht sich auf die angebotene Sitzplatzkapazität. Lufthansa und Eurowings hatten, nachdem Air Berlin im Herbst 2017 den Flugbetrieb eingestellt hatte, im innerdeutschen Luftverkehr zeitweise ein Monopol, was die Passagiere durch besonders hohe Flugpreise zu spüren bekamen. Allerdings ist die britische Billigfluggesellschaft Easyjet dabei, mit 25 Flugzeugen ein nennenswertes innerdeutsches Streckennetz aufzubauen, auf der Basis des ehemaligen Air- Berlin-Standortes am Flughafen Berlin-Tegel. Allerdings wird Easyjet noch bis Herbst 2018 brauchen, um alle geplanten Flüge einzuführen. Auf einigen Hauptstrecken wie von Berlin nach Frankfurt, Düsseldorf und München sorgt Easyjet seit Januar für neuen Wettbewerb.

Insgesamt hat die Branche den Wegfall von Air Berlin im deutschen Luftverkehrsmarkt schon nach knapp neun Monaten mehr als kompensiert. Im Juli bieten die Fluggesellschaften laut DLR-Prognose 0,4 Prozent mehr Starts an als im Vorjahresmonat, als Air Berlin den Flugplan noch nicht sehr stark ausgedünnt hatte. Die tatsächliche Zahl der Passagiere dürfte höher liegen, weil die Auslastung steigt. Das Unternehmen hatte am 15. August 2017 Insolvenzantrag gestellt und dann immer mehr Strecken eingestellt.

Dem DLR zufolge verschieben sich aber die Kapazitäten stark. Während Düsseldorf und Berlin trotz des Engagements von Easyjet weiter mit Rückgängen zu kämpfen haben, profitieren die Lufthansa-Drehkreuze in Frankfurt und München. Das Wachstum zu touristischen Zielen liegt mit 0,7 Prozent nur leicht über dem Gesamtmarkt. Nordafrika und Flughäfen am Schwarzen Meer profitieren am meisten, die Kapazität in die Karibik geht um 26 Prozent zurück.

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