Rom steht normalerweise nicht auf dem Flugplan für die große Boeing 747-8 der Lufthansa. Doch am 13. Januar flog einer der Jumbos in die italienische Hauptstadt. Hauptzweck der Reise ist es offenbar, im Geheimen eine neue Bemalung zu bekommen. Denn Lufthansa will nach rund 30 Jahren das Erscheinungsbild ihrer Flugzeuge ändern. Seit Ende der 80er Jahre fliegen die Maschinen der größten deutschen Fluggesellschaft mit weißem Rumpf und dem Lufthansa-Schriftzug in Blau durch die Welt. Auf die Heckflosse ist, ebenfalls in blau und in einem gelben Kreis, der für die Marke zentrale Kranich zu sehen. Doch Vorstandschef Carsten Spohr will nun dem Vernehmen nach andere Farben - dem Vernehmen nach mehr blau am Rumpf und eine leicht veränderte Schrift. Anfang Februar soll die neue Bemalung dann angeblich präsentiert werden, denn vor 100 Jahren wurde das ursprüngliche Kranich-Logo eingeführt, das sowohl bei der Vorkriegs- als auch der Nachkriegs-Lufthansa genutzt wurde. Das Unternehmen äußert sich offiziell nur vage. Ein Sprecher bestätigte, dass die Airline den Markenauftritt weiterentwickeln werde, Details wollte er nicht nennen.
1955 nahm die wiedergegründete Lufthansa ihren Flugbetrieb auf. Seither hat sie die Bemalung zweimal grundlegend verändert. Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren hatten die Jets einen blauen Streifen auf dem Rumpf. Der frühere Konzernchef Jürgen Weber ließ einst Alternativen prüfen, unter anderem einen gelben Anstrich, der aber nach einem verheerenden internen Feedback zurückgezogen wurde. Stattdessen fliegen die Jets seit 30 Jahren weitgehend in weiß. Das ist günstig in Sachen Wartung, aber auch ein bisschen langweilig, weil viele Airlines in weiß herumfliegen. Langweilig aber soll Spohrs Lufthansa nicht mehr sein.