Lufthansa:Jobgipfel vor dem Aus

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Der vom Lufthansa-Vorstand geplante Jobgipfel steht schon wieder vor dem Aus. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit machte deutlich, es gebe in der Sache noch "Hürden", wie Schadensersatzforderungen der Lufthansa.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Der vom Lufthansa-Vorstand geplante Jobgipfel steht schon wieder vor dem Aus. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) machte am Freitag deutlich, es gebe in der Sache noch "Hürden", dies seien vor allem die von Lufthansa angestrengten Schadensersatzforderungen gegen die Gewerkschaft. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) findet es nach den Worten ihres Chefs Nicoley Baublies ein "Unding", dass Lufthansa per Pressemitteilung eingeladen habe, ohne den Gewerkschaften weitere Einzelheiten zu präsentieren. Es sei noch unklar, wie UFO mit der Einladung umgehen werde.

Nach 13 Streiks der Piloten und einem einwöchigen Ausstand der Flugbegleiter hatte die Fluggesellschaft am Donnerstag einen neuen Anlauf genommen, wieder mit den Gewerkschaften ins Gespräch zu kommen. Lufthansa zufolge soll es bei dem Treffen, das am 2. Dezember nach der nächsten Aufsichtsratssitzung stattfinden soll und zu dem auch Vertreter von Verdi eingeladen sind, um Fragen der Versorgung und der Arbeitsplatzsicherheit gehen.

Die VC kritisiert, Lufthansa sei im September rechtlich gegen die Streiks der Piloten vorgegangen, weil diese Themen wie Arbeitsplatzsicherheit und Versorgung unzulässig miteinander verknüpft hätten. Außerdem habe sie erst vor wenigen Wochen eine Schadensersatzklage in Höhe von 60 Millionen Euro eingereicht. "Ein Jobgipfel ist zu begrüßen, wenn sichergestellt ist, dass dieser nicht von Lufthansa gegen die VC verwendet wird", so VC-Vorstand Jörg Handwerg. "Die Voraussetzungen dafür sehen wir im Moment als nicht gegeben."

Sowohl UFO als auch VC haben große Bedenken wegen des geplanten Wachstums der Billigsparte Eurowings. Während die Piloten die neue Plattform am liebsten ganz verhindern wollen, haben es sich die Flugbegleiter zum Ziel gesetzt, dort wenigstens akzeptable Gehälter und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Beide dürfen aber offiziell wegen Eurowings nicht streiken, weil es sich dabei nicht um ein tarifvertragliches Thema handelt. In den Vorverhandlungen mit UFO hatte sich Lufthansa dennoch bereit erklärt, Rahmendaten bei Eurowings festzuzurren, diese Zusage später aber wieder zurückgenommen.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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