Luftfahrtversicherung:Munich Re kauft zu

Der Rückversicherer übernimmt die Mehrheit an dem Londoner Luftfahrtversicherer Global Aerospace. Partner Warren Buffett verkauft die Mehrheit, bleibt aber Anteilseigner. Vielleicht liegt das an der US-Außenpolitik.

Von Herbert Fromme

Den Namen kennen nur Fachleute. Global Aerospace in London, mit Büros in der halben Welt, ist kein Versicherungsriese wie Allianz oder Axa. Aber in der Versicherung von Fluggesellschaften, Flughäfen, Herstellern, Privatflugzeugen, Satelliten und Drohnen gehören die Londoner zu den ganz Großen. In 80 Ländern werden Airlines versichert, die Zahl der Privatflugzeuge im Bestand übersteigt 30 000, und bei der Hälfte der Flugzeugbauer ist der Anbieter der führende Versicherer.

Global Aerospace verkauft Deckungen, handelt die Bedingungen aus und regelt Schadenzahlungen. Das alles macht die Firma gegen eine Gebühr im Auftrag von fünf Versicherern, die das eigentliche Risiko übernehmen.

Der Rückversicherer Munich Re will jetzt die Mehrheit an Global Aerospace kaufen. Bislang halten die Münchner 40 Prozent, Berkshire Hathaway gehören 60 Prozent. Aber die zu Warren Buffetts Imperium gehörende Gesellschaft will die Mehrheit nicht mehr. Künftig soll Munich Re 51 Prozent halten, Berkshire 49 Prozent.

Über den Kaufpreis schweigen die beiden Seiten. Es handele sich um einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag", teilt die Munich Re mit. Nick Brown, Chef von Global Aerospace, bestätigt die geplanten Veränderungen im Eigentümerkreis, sagt aber nicht mehr - die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Die Neuaufteilung betrifft nur die Verwaltungsgesellschaft. Der Pool von fünf Versicherern bleibe unverändert, teilt Munich Re mit. Von allen Risiken tragen die Münchner knapp 45 Prozent und Berkshire 23 Prozent. Den Rest teilen sich die spanische Mapfre sowie die beiden Japaner Tokio Marine und Mitsui Sumitomo.

Niemand will etwas dazu sagen, warum der Mehrheitseigner wechseln soll. Möglicherweise hängt das mit der US-Außenpolitik und verschärften Sanktionen zusammen, heißt es bei Branchenkennern. Die Luftfahrtversicherung ist sehr international und stark verzweigt. Da kann es leicht passieren, dass nach einem Flugzeugunglück plötzlich ein Schaden bezahlt werden muss, der in ein mit Sanktionen belegtes Land geht. Möglicherweise will Buffett verhindern, dass eine von ihm kontrollierte Firma dann solche Zahlungen ausführen muss.

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