Luftfahrt:Chinesen wollen Brussels Airlines haben

Erst die Lufthansa - jetzt auch British Airways und Hainan Airlines: Alle wollen Brussels Airlines kaufen. Das Brussels-Management favorisiert aber die Lufthansa.

Jens Flottau

Neben der Lufthansa hoffen noch zwei weitere Fluggesellschaften auf den Zuschlag beim Verkauf von Brussels Airlines. Nach SZ-Informationen haben sich auch British Airways und die chinesische Hainan Airlines beworben und sind noch nicht aus dem Rennen. Lufthansa gilt indes weiterhin als vom Management favorisierter Partner.

Luftfahrt: Jetzt sind es drei Interessenten für Brussels Airlines

Jetzt sind es drei Interessenten für Brussels Airlines

(Foto: Foto: AFP)

Brussels Airlines und Lufthansa hatten in der vergangenen Woche bekanntgegeben, dass sie sich in "konstruktiven Verhandlungen" über einen Einstieg befinden. Demnach würde Lufthansa zunächst für 65 Millionen Euro 45 Prozent der Anteile an der Brussels-Muttergesellschaft SN Airholding übernehmen, nach zwei Jahren könnte sie das Unternehmen komplett kaufen.

Kehrtwende bei BA

Die SN Airholding ist ein Konglomerat belgischer Geschäftsleute, die nach der Pleite der Sabena 2001 Geld in eine neue Airline steckten. Seit Brussels Airlines 2006 mit der Billigfluggesellschaft Virgin Express fusionierte, ist auch Richard Bransons Virgin Group mit 30 Prozent beteiligt.

Die ursprünglichen Investoren wollen über kurz oder lang verkaufen, und auch Branson könnte aussteigen, weil er an dem Unternehmen kein Interesse mehr hat. Der von Lufthansa vorgeschlagene Preis ist einigen der SN Airholding-Eigner offenbar zu niedrig.

British Airways ist dabei, eine strategische Kehrtwende zu vollziehen. Lange Zeit hat sich das Unternehmen fast ausschließlich auf den Flughafen London-Heathrow konzentriert. Jetzt will BA mit der spanischen Iberia fusionieren.

Damit würde aber immer noch ein Standbein in Mitteleuropa fehlen. BA hatte auch Interesse an Austrian Airlines und Alitalia gezeigt. Brussels Airlines unterhält bereits eine bilaterale Allianz mit BA sowie anderen Oneworld-Mitgliedern wie American und Iberia.

Die private chinesische Hainan Airlines versucht über Brussels Airlines, Zugang zu Europa zu bekommen.

Erhält Hainan den Zuschlag, hätte Brussels Airlines voraussichtlich die größten Entfaltungsmöglichkeiten, aber auch das größte unternehmerische Risiko, weil sie in direkter Konkurrenz zu den großen drei Air France-KLM, BA und Lufthansa fliegen müsste. Air France-KLM kommt dem Vernehmen nach als Teilhaber nicht in Frage. Für Lufthansa ist Brussels wegen des belgischen Marktes und der Afrika-Strecken interessant.

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