Lohnuntergrenze:Zahlen belegen: Der Mindestlohn wirkt

Vier Millionen Arbeitnehmer dürften von der neuen Lohnuntergrenze bereits profitiert haben.

Kommentar von Thomas Öchsner

Jetzt ist es amtlich. Der Mindestlohn wirkt. Vier Millionen Arbeitnehmer dürften von ihm profitiert haben. Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen: Die 8,50 Euro stehen nicht nur auf dem Papier, die allermeisten Arbeitgeber halten sich daran. Zugleich zeigt die Erhebung, wie nötig der Eingriff des Gesetzgebers war, um die Schwächsten auf dem Arbeitsmarkt zu schützen.

Tarifverträge haben zuletzt an Bedeutung verloren. Vor allem in Ostdeutschland gibt es zu viele tariffreie Zonen. Das war ein Grund für die Einführung des Mindestlohns - zu Recht, wie die neue Auswertung nahelegt: Mehr als 80 Prozent der vier Millionen arbeiten in Betrieben ohne Tarifbindung.

Auf der Schattenseite des Arbeitsmarkts

Bei den Minijobbern ist das Bild ähnlich: Sie stehen meist ebenfalls auf der Schattenseite des Arbeitsmarkts. Oft bekommen sie keinen bezahlten Urlaub, obwohl er ihnen zusteht. Oft arbeiten sie mehr, als sie müssten. Oft hängen ihre Arbeitsbedingungen vom guten Willen ihres Arbeitgebers ab. Auch sie profitieren laut der Statistik besonders stark vom Mindestlohn: Gut zwei Millionen Minijobber würden ohne die 8,50 Euro immer noch viel weniger verdienen.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sollte deshalb bei den Kontrollen hart bleiben und auch für Minijobber weiter keine Ausnahmen machen. Kontrollen müssen sein, auch um die vielen ehrlichen Unternehmen vor den schwarzen Schafen in ihrer Branche zu schützen.

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