Kolumne: After Eight:Tanzen!

Für Münchens Nachtschwärmer wird der April hart, sehr hart. Sowohl für die Gesundheit, als auch für den Geldbeutel - denn ein Star-DJ jagt den nächsten.

Beate Wild

Die nächsten Wochen werden stressig, sehr stressig. Am besten gleich den ganzen Monat frei nehmen - oder zumindest die Wochenenden. Denn wir werden enorm viel Zeit zum Erholen brauchen.

Klar ist uns das alles geworden, als wir uns das Programm der Münchner Clubs für April durchgelesen haben. Ein Mega-DJ-Act jagt den nächsten. Es werden Typen an den Plattentellern stehen, mit denen wir schon längst mal die ganze Nacht feiern wollten. Ein solches Star-Booking in München, und das alles in einem Monat, das ist man sonst ja gar nicht gewohnt!

Wollen Münchens Club-Besitzer unsere Stadt endgültig zu der Disco-Metropole der Republik machen oder handelt es sich um einen stadtinternen Wettstreit in der Disziplin "Wer bucht den besten DJ"?

Los geht es bereits diesen Freitag (2.4.) im Harry Klein mit Dubfire. Für diesen Mann nehmen wir sogar den langen Weg zu den Optimolwerken auf uns. By the way: Es wird Zeit, dass das Harry Klein endlich in die Sonnenstraße zieht. Wir können es schon kaum erwarten. Voraussichtlich ist es im Mai soweit.

Aber zunächst einmal zu Dubfire. Bekannt geworden ist er zusammen mit seinem Kumpel Sharam als Deep Dish. Im vergangenen Jahr hat er sich auch als Solo-Künstler in der Minimal-Szene einen Namen gemacht. Dass er das Harry Klein rockt, darf als gesichert gelten. Doch sein DJ-Duo-Kollege Sharam scheint ihm nicht alleine das Feld in München überlassen zu wollen. Er hat sich für den 23.4. im Pacha angekündigt.

Ein absolutes Highlight ist Jeff Mills am 4.4. in der Roten Sonne. Mills hat Ende der Achtziger den Detroit Techno erfunden. Ihn einmal live beim Plattenauflegen zuzusehen, ist ein Muss: Mills hantiert mit drei Turntables, wechselt die Platten oft im Minutentakt und wirft die gespielten Scheiben anschließend einfach hinter sich - so wie die Russen die Wodka-Gläser.

Der Messias unter den Ravern tritt am 16.4. im Zenith auf: Paul Kalkbrenner. Nachdem bei seinem letzten Münchner Auftritt die Alte Kongresshalle restlos ausverkauft war, hat sich der DJ dieses Mal gleich eine riesige Konzerthalle reserviert, in die 6000 Leute passen. Der absolute Wahnsinn! Das dürfte ein Disco-Erlebnis der ganz anderen Art werden. So etwas hat München garantiert noch nie gesehen.

Lesen Sie auf Seite 2, welche DJ-Sets man noch unbedingt sehen sollte.

Hip-Hop-Helden und Elektro-Veteranen

Wer es lieber kleiner und feiner hat, der darf auf keinen Fall Erol Alkan am 9.4. in der Ersten Liga verpassen. Der Londoner türkischer Herkunft ist ein Meister für geniale Remixe, die absolut Laune machen. Sein Publikum bringt er regelmäßig in Ekstase, und der blinkende Disco-Tanzboden in der Liga wird sein Übriges tun.

Hip-Hop-Fans sei Jazzy Jeff empfohlen. 1985 rappte er noch mit Will Smith, am 20.4. legt er im Baby auf. "Boom! Shake The Room!" war damals schon sein Motto, daran hat sich bis heute nichts geändert. Dass die Rap-Legende ausgerechnet im geschniegelten Baby an den Plattentellern steht, hat uns zwar etwas gewundert, aber wenn es der Sache dient: bitteschön!

Desweiteren stehen Frauenheld Kurd Maverick (4.4., P1), J-Wow & Kalaf von Buraka Som Sistema (10.4., Erste Liga), French-House-Altmeister Laurent Garnier (15.4., Rote Sonne), der Münchner Lokalmatador Zombienation (16.4., Erste Liga), Minimal-House-Experte Steve Bug (17.4., Rote Sonne) und die Elektro-Veteranen Booka Shade (30.4., Neuraum) auf unserer To-Do-List.

Ein straffes April-Programm, das weder Gesundheit noch Geldbeutel schonen wird. Aber sei's drum! Wir sind froh, dass endlich wieder etwas los ist in unserer Stadt. Und den Bookern in den Clubs kann man nur zurufen: Macht's nur so weiter!

Die Kolumne "After Eight" erscheint jeden Donnerstag auf "München Extra", dem Stadtportal von sueddeutsche.de.

Bookmark: www.sueddeutsche.de/aftereight

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