Linken-Politiker Oskar Lafontaine:"Vielleicht hätte ich SPD-Parteichef bleiben sollen"

Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine auf dem Bundesparteitag der Linken in Dresden

(Foto: dpa)

Mit Gerhard Schröder hat er seit seinem Rücktritt 1999 nicht mehr gesprochen, der Niedergang der FDP tut ihm leid: Oskar Lafontaine, heute Fraktionschef der Linken im Saarland, spricht im Interview mit der Süddeutschen Zeitung über seine bewegte Vergangenheit als Politiker.

Von Sophie Crocoll

Als Oskar Lafontaine 1999 als deutscher Finanzminister zurücktrat und der Dax stieg wie nie, schaltete die DAB-Bank eine Anzeige: Nichts würde die Börsen mehr beunruhigen, als wenn Lafontaine wieder anträte. Heute lädt sie den Gründer der Linkspartei zu ihrem Investment-Kongress ein. Ein Widerspruch? "Ich bin als einer der schärfsten Kritiker der Finanzwelt hier eingeladen. Und ich spende meine Honorare, seit vielen Jahren", sagt er.

Das Interview aus der Reihe "Reden wir über Geld ..." gibt Lafontaine der Süddeutschen Zeitung in einem Tagungsraum mit Blick auf einen japanischen Garten. Lafontaine war Bürgermeister, Oberbürgermeister, Ministerpräsident, SPD-Chef, Finanzminister, Linken-Chef. Heute ist er Fraktionsvorsitzender der Linken. Im Saarland. Aber er kann sagen, dass er schon Ende der Neunzigerjahre warnte, an den Finanzmärkten braue sich was zusammen. Nur hörte niemand auf ihn. "Der Finanzstaatssekretär Larry Summers schaute mich erstaunt an und meinte: Du glaubst doch nicht, dass die amerikanische Regierung da mitmacht. Die Wall Street hat Bill Clintons Wahlkampf finanziert."

Kein gemeinsames Programm

Mit Gerhard Schröder, den Lafontaine damals zum Kanzlerkandidaten machte, hat er seit seinem Rücktritt 1999 nicht mehr gesprochen. Hätte wahrscheinlich auch keinen Sinn. Mehr als 26 Prozent, die die SPD am Sonntag bei den Bundestagswahlen herausholte, würden die beiden aber auch heute schaffen: "Ja klar, wir haben beide bewiesen, dass wir Wahlen gewinnen können. Aber eine Voraussetzung fehlte: Wir könnten uns heute nicht auf ein gemeinsames Programm verständigen."

Nach der Wahl hat Lafontaine auch seinem alten Duzfreund Rainer Brüderle von der FDP gesimst. Der hat über ihn gesagt: Unter Parteichef Lafontaine ging es der Linken besser. In das Amt zurück will der nicht. Eine Frage stellt er sich rückblickend aber schon. "Vielleicht hätte ich SPD-Parteichef bleiben sollen."

Lesen Sie das vollständige Interview mit Oskar Lafontaine in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung.

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