Lieferung für den US-Nahverkehr:Siemens sichert sich Millionen-Auftrag

Der Siemens-Konzern wird 175 Stadtbahnwagen im Wert von 648 Millionen Dollar an die Verkehrsbehörde von San Francisco verkaufen. Schon bald könnte für die Münchner die nächste Großübernahme anstehen.

Tage wie diesen gibt es auch bei einem Konzern wie Siemens nicht so oft: Ein Tag, zwei Nachrichten, ein Unternehmen: Da ist die notorisch gebeutelte Zugsparte, endlich kann der Konzern hier wieder einen Erfolg vermelden: In den Vereinigten Staaten hat der Elektrokonzern seinen bisher größten Auftrag für den US-Nahverkehr an Land gezogen.

Die Verkehrsbehörde von San Francisco habe 175 Stadtbahnwagen im Wert von 648 Millionen Dollar (503 Mio Euro) bestellt, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Hinzu komme eine Option über weitere 85 Wagen. Gebaut werden die Züge im Siemens-Werk in Sacramento. Die ersten Züge sollen Ende 2016 ausgeliefert werden. "Der Auftrag aus San Francisco ist für Siemens ein Meilenstein in der Geschichte unseres US-Geschäfts", erklärte Jochen Eickholt, der Chef der Bahngeschäfts von Siemens.

So schnell kann es also gehen: Noch vor kurzem waren die Mitarbeiter der Transport-Sparte schwer verunsichert. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte sie im Ringen um den angeschlagenen französischen Industriekonzern Alstom zunächst als Verhandlungsmasse angeboten. Der Deal scheiterte.

Siemens offenbar an US-Kompressoren-Hersteller interessiert

Allerdings, und hier die zweite Nachricht: schon bald könnte die nächste Bieterschlacht bevor stehen. Wie das Manager Magazin in seiner Online-Ausgabe berichtete, sollen die Münchner bereit sein, sechs Milliarden Dollar für den US-Kompressoren-Hersteller Dresser-Rand zu bieten.

Zuvor hatte der Schweizer Industriekonzern Sulzer sein Interesse bekundet. Das wiederum ist pikant: Siemens-Chef Joe Kaeser würde gegen seinen Vorgänger Peter Löscher bieten, der Verwaltungsratspräsident von Sulzer ist. Ein Siemens-Sprecher wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Sulzer hatte vor einigen Tagen bereits "nicht-exklusive Gespräche" mit Dresser-Rand bestätigt. "Es kann nicht garantiert werden, dass die Gespräche zu einer Transaktion führen. Sulzer beabsichtigt nicht, Näheres zu kommentieren, bis eine Vereinbarung getroffen wurde", hieß es in einer Stellungnahme. Dresser-Rand hatte sich nicht zu den Gesprächen geäußert.

Nach Informationen des Magazins sind die Vorbereitungen von Siemens, Dresser-Rand zu übernehmen, weit fortgeschritten. Siemens wolle mehr als 80 Dollar je Aktie für Dresser-Rand bieten. Es sei wahrscheinlich, dass der Dax-Konzern eine konkrete Offerte vorlege, berichten Verhandlungskreise.

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