Lieferdienste:Pizza-Connection

Der Pizza-Bringdienst Domino's übernimmt Joey's und wird damit zum größten Lieferdienst in Deutschland. Käufer ist das größte Pizza-Netzwerk der Welt, das bereits 1960 im US-Bundesstaat Michigan gegründet wurde.

Von Christoph Giesen

Noch gibt sie in jeder deutschen Großstadt: Filialen des Pizza-Lieferdienstes Joey's. Doch damit ist es bald vorbei. Die roten Logos sollen schon in wenigen Monaten durch blaue ersetzt werden, denn der größte deutsche Pizza-Bringdienst wird vom Konkurrenten Domino's übernommen. Der Kaufpreis für die Kette mit ihren bundesweit 221 Filialen, die allesamt im Franchise-Verfahren, also von selbständigen Geschäftsleuten geführt werden, liegt zunächst bei 45 Millionen Euro. Bei Erfüllung bestimmter Kriterien, sogenannter Earn-outs, könnte sich der Preis noch auf bis zu 79 Millionen Euro erhöhen. Das Geld fließt an die Gründer von Joey's, die 1988 damit begonnen hatten, ihre Kette aufzubauen. Zuletzt erzielte Joey's einen Umsatz von mehr als 140 Millionen Euro. Und machte einen Betriebsgewinn von 7,3 Millionen Euro.

Käufer ist das größte Pizza-Netzwerk der Welt. Gegründet 1960 von zwei Brüdern im US-Bundesstaat Michigan, ist Domino's heute mit insgesamt 11 900 Filialen der umsatzstärkste Pizzadienst der Welt. Von 2010 an war Domino's auch in Deutschland vertreten. Allerdings mit verhaltenem Erfolg: 22 Filialen in Deutschland betreibt das Unternehmen hierzulande. Bald werden es knapp 250 Läden sein.

Mehrheitseigentümer der deutschen Filialen ist künftig ein Joint Venture der britischen Domino's Pizza Group (DPG) und des in Sydney gelisteten Ablegers Domino's Pizza Enterprises (DPE). Die Briten halten ein Drittel der Anteile, die Australier zwei Drittel. Der Grund für diese komplexe Struktur: Das Reich von Domino's ist auf etliche Unternehmen verteilt. Die Aktien der amerikanische Mutter werden an der Börse in New York gehandelt, sie ist es auch, die die Markenrechte hält. Außerhalb der Vereinigten Staaten existieren mehrere Gesellschaften. Durch die Übernahme von Joey's gehören künftig etwa 1870 Domino's-Filialen zum DPE-Netzwerk, das neben Australien und Deutschland auch noch in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Neuseeland und Japan aktiv ist.

"Für die Kunden wird sich durch die Übernahme außer dem neuen Markennamen nichts ändern. Die Speisekarte bleibt gleich", sagt DPE-Chef Andrew Rennie. Die Unterschiede in den einzelnen Märkten seien einfach zu gewaltig: "In Australien zum Beispiel werden 50 Prozent aller Pizzen mit Barbecaue- statt mit Tomatensoße bestellt." In Frankreich wiederum sei besonders die Crème fraîche als Grundbelage beliebt.

In Deutschland will das Unternehmen die Anzahl der Filialen verdoppeln

Investieren möchte Domino's vor allem ins Online-Bestellverfahren: "Es wird bald möglich sein, den Weg der gerade bestellten Pizza im Internet nachzuverfolgen." Auch die bei den Bestellzeiten sieht Rennie noch Potenzial. "Derzeit dauert es bei Joey's im Schnitt 25 Minuten bis der Pizzabote an der Haustür klingelt. 20 Minuten halten wir für machbar."

Ansonsten werde das Unternehmen erst einmal um den Umbau der Filialen kümmern. Etwa zwölf Monate werde es dauern, bis der Großteil aller Joey's-Läden umgerüstet ist, schätzt Rennie. Danach aber soll Domino's in Deutschland wachsen und zwar gewaltig. "In den kommenden fünf bis sieben Jahren planen wir, die Anzahl der Filialen in Deutschland zu verdoppeln", gibt Rennie vor. Das macht fast 500 Läden.

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