Lebensmittel:Experten warnen vor höchstem Preissprung der Geschichte

Der Schweizer Nahrungsmittelriese Nestlé hebt die Preise für Speiseeis an - und das ist noch längst nicht alles. Experten erwarten, dass auch Getreideprodukte und Kaffee bis Anfang 2009 fortlaufend teurer werden. Das wäre der längste Preisanstieg der Geschichte.

Die Preise für Lebensmittel werden nach Einschätzung von Experten weiter steigen. "Wir erwarten bei den Nahrungsmitteln und vor allem bei Getreide die längste Rallye der Geschichte", sagte der Leiter der Abteilung Rohstoff Research bei der Deutschen Bank in London, Michael Lewis, dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Preise würde voraussichtlich bis Anfang 2009 steigen, sagte er laut Vorabbericht weiter.

Wolfgang Twardawa von der Gesellschaft für Konsumforschung äußerte die Erwartung, dass nach den kräftigen Preisanhebungen bei Milch andere Warengruppen folgen dürften. Mitnahmeeffekte seien nicht auszuschließen, sagte er der Zeitung.

Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestle kündigte als Folge der höheren Milchpreise eine Verteuerung von Speiseeis an.

"Nicht von heute auf morgen, aber mittelfristig"

"Das wird nicht von heute auf morgen passieren, aber mittelfristig wird es Preiserhöhungen geben", sagte der Sprecher von Nestle-Deutschland, Alexander Antonoff, der Zeitung.

Auch bei Kaffee müssen die Verbraucher mit höheren Preisen rechnen. Die Sprecherin des Kaffee-Rösters Tchibo, Tanja Laube, wurde mit den Worten zitiert, die Rohkaffeepreise seien vor allem für die niedrigpreisige Sorte Robusta gestiegen.

Auch bei der teureren Sorte Arabica gebe es eine steigende Tendenz. Daher könnten Preisanpassungen nicht ausgeschlossen werden.

Im Juli waren Nahrungsmittel rund zwei Prozent teurer als vor einem Jahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verteuerte sich Obst um drei Prozent und Vollmilch um knapp acht Prozent.

Bundeskartellamt ermittelt

Die Preissprünge bei Milch und Milchprodukten haben inzwischen auch das Bundeskartellamt auf den Plan gerufen wegen des Verdachts auf Preisabsprachen.

Brot und Getreidewaren verteuerten sich um gut zwei Prozent zum Juli 2006. Die Branche hat für Herbst weitere Preiserhöhungen bei Brot in Aussicht gestellt und dies mit gestiegenen Mehl- und Stromkosten begründet.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: