Rohstoffhandel:Die neuen Gringos

Lesezeit: 4 min

Der brasilianische Goldrausch: Tausende Arbeiter graben 1986 in der Mine Sierra Pelada im Bundesstaat Para nach Gold. (Foto: Sebastiao Salgado/Agentur Focus)

Chinas Rohstoffhunger hat einst Lateinamerikas Bonanza finanziert. Warum die Regierungen des Halbkontinents trotzdem die Chance verpasst haben, den Boom zu nutzen.

Von Sebastian Schoepp, Hamburg

Es ist noch nicht lange her, da legten lateinamerikanische Staatschefs ein nie gekanntes Selbstbewusstsein an den Tag. Ihre Volkswirtschaften wuchsen zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr, und mit den Gringos, die die Geschicke des südlichen Amerika 200 Jahre lang bestimmt hatten, sei man auch fertiggeworden, betonten vor allem Vertreter linker Regierungen. Nun zeigt sich jedoch, dass viele Länder während der Bonanza eine Abhängigkeit gegen die andere getauscht haben - statt den USA bestimmte Chinas Rohstoffhunger die Geschicke des Halbkontinents. Die historische Abhängigkeit der Länder vom Ressourcenexport wurde dadurch zementiert, was sich nun fatal auswirkt für Lateinamerika. Mit sinkenden Rohstoffpreisen sinken rapide auch Wachstum und Selbstbewusstsein.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: