Landesbanken:Letzte Chance für HSH

Brüssel lässt die HSH Nordbank am Leben: Faule Kredite werden in eine Bad Bank ausgelagert. Doch die Kommission verlangt einen Verkauf der Bank bis 2018.

Von Angelika Slavik, Hamburg

Die schwer angeschlagene HSH Nordbank entgeht der drohenden Abwicklung. Die EU-Kommission gab am Montagnachmittag ihre Zustimmung zu den Rettungsplänen für das Institut bekannt. Demnach soll die Landesbank große Teile ihrer faulen Kredite an eine Bad Bank übertragen, die von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein finanziert wird. Bis zu 6,2 Milliarden Euro an Altlasten könnten so von der Bank an die Länder abgegeben werden. Die HSH Nordbank hatte ursprünglich ein noch größeres Volumen angestrebt. Zusätzlich kann die Bank Portfolios im Wert von zwei Milliarden Euro am Markt verkaufen. Die Zahl der ausfallgefährdeten Kredite würde demnach von derzeit etwa 15 Milliarden Euro um gut die Hälfte reduziert werden. Bei einem großen Teil dieser Wertpapiere handelt es sich um Schiffskredite. Die HSH Nordbank war zwischenzeitlich der weltweit größte Schiffsfinanzierer, die Krise in dieser Branche hat das Institut deshalb besonders hart getroffen. Bei der Landesbank selbst gab man sich optimistisch: "Unsere Abhängigkeit von der Schifffahrt und damit auch vom US-Dollar nimmt deutlich ab", teilte der HSH-Finanzvorstand Stefan Ermisch mit. Auch die Gebühren für die Garantien durch die Länder, die von sieben wieder auf zehn Milliarden Euro erhöht werden, sinken durch die neue Struktur deutlich, von derzeit 400 Millionen Euro im Jahr auf etwa 100 Millionen jährlich.

Zudem verpflichten sich die bisherigen Mehrheitseigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein, das Institut zu privatisieren: Im ersten Halbjahr 2016 will Brüssel Details zum Verkaufsverfahren festlegen, danach beginnt eine maximal zwei Jahre andauernde Privatisierungsphase. Nach 2018 dürfen die Länder noch maximal 25 Prozent für höchstens vier Jahre an der HSH Nordbank halten. Der Verkaufsplan ist die letzte Chance für die HSH, da war man in Brüssel unmissverständlich: Sollte die Veräußerung scheitern, werde die Bank "ihre Neugeschäftsaktivitäten einstellen" müssen und ihre Vermögenswerte "in einer Weise verwalten, die ihrer Abwicklung dient", hieß es bei der EU-Kommission. Die Finanzministerin von Schleswig-Holstein, Monika Heinold, sagte, sie sei froh, dass mit der Verkaufsvorgabe ein Schlussstrich gezogen werde. Es sei nicht Aufgabe der Länder, für eine international tätige Aktiengesellschaft Verantwortung zu tragen.

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