Ladies Dinner der SZ:Versteckte Talente

Ist Innovation weiblich? Diese sechs Teilnehmerinnen der Veranstaltung Ladies Dinner der SZ sagen: Ja.

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Quelle: Luise Aedtner

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Das Ladies Dinner ist eine neue Veranstaltungsreihe der Süddeutschen Zeitung. Sie brachte zum ersten Mal am vergangenen Mittwoch weibliche Führungskräfte zusammen - und hat zum Ziel, die versteckten Talente in Unternehmen sichtbar zu machen und ihnen eine Bühne zu geben. Damit setzt die SZ im kleineren Rahmen die Idee des "Süddeutsche Zeitung Wirtschaftsgipfels" fort. Dieser bringt jedes Jahr im November die führenden Kräfte der Wirtschaft im Hotel Adlon in Berlin zusammen, darunter eine wachsende Zahl von Frauen. Wer am Wirtschaftsgipfel oder dem Ladies Dinner teilnehmen will, erfährt hier mehr.

Auf dem Traktor

Wenn sich Manager besonders dynamisch geben wollen, dann wechseln sie ganz gern ins Englische. Dann wird aus der Besprechung ein Meeting und aus der Vielfalt wird Diversity. Trotzdem hat Sabine Poralla-Arnold manchmal ihre Zweifel, dass die typischen Männerbranchen wirklich weiblicher werden. Neulich zum Beispiel war sie bei einem Führungstreffen zur Förderung der Diversity: Sie war die einzige Frau unter etwa 15 Ingenieuren, die auch noch alle etwa dasselbe Alter hatten, erzählt sie - und wirkt dabei immer noch etwas perplex. Und dass sie in den Rundmails immer eine eigene Anrede bekomme, sei zwar höflich, aber doch auch albern, findet sie. "Dear all, das würde es doch auch tun." Poralla-Arnold selbst darf sich übrigens auch mit einem englischen Titel schmücken. "Director Organizational Effectiveness, Metrics and Sustainability", steht auf ihrer Visitenkarte. Denn Poralla-Arnold ist bei der europäischen Niederlassung des amerikanischen Landmaschinenherstellers AGCO. Bürosprache: englisch.

Von Varinia Bernau

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Quelle: OH

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Werbewirksam

Es ist erstaunlich, wenn sich eine gestandene Frau als Mädchen bezeichnet. So wie Elke Klinkhammer, Kreativdirektorin bei McCann Erickson. Auf die Frage, worauf sie stolz ist, hat sie in einem Interview gesagt: "Vermutlich darauf, dass ich als Mädchen aus einer kleinen Stadt mit den großen Jungs der Werbewelt spielen darf." Seit sie in Aachen Design studierte, hat sie in dieser Welt eine steile Laufbahn hingelegt: Sie hat unter anderem für Jung von Matt gearbeitet, war acht Jahre lang bei Razorfish/Neue Digitale, unterrichtet an der Fachhochschule Aachen und hat für ihre Arbeiten nicht nur zahlreiche Preise bekommen, sondern saß selbst unter anderem in der Jury für die renommierten Cannes Cyber Lions und den ADC Award. Bei McCann macht sie unter anderem Kampagnen für General Motors Opel. Und obwohl so viel Erfahrung fast nach Routine klingt, ist sie auch nach fast zwei Jahrzehnten euphorisch, vor allem bei digitalem und interaktivem Marketing. "Inspiration ist überall - wenn man die Augen offen hält", sagt sie.

Von Lea Hampel

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Quelle: OH

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Endlich ein Mädchen

Fünf Generationen lang haben Männer an der Spitze der Handschuhmacherfirma Roeckl gestanden. Seit elf Jahren ist Annette Roeckl die Chefin. Und sie hat, wie sie sagt, das Unternehmen weiblicher gemacht: im Sortiment, wo es neben Lederhandschuhen nun auch Seidentücher und Handtaschen gibt, aber auch in den Führungsstrukturen. Teamorientiert, kooperativ, mit klaren Zielvereinbarungen, aber einem großen Vertrauensrahmen - so will Annette Roeckl ihr Münchner Traditionshaus leiten. Um Chefin zu sein, habe sie sich persönlich entwickeln müssen, sei reingewachsen. Ihr Vater war überzeugt, dass es nur einen starken Chef in einer Firma geben dürfe. Als zwei seiner Kinder übernehmen wollten, hat er die Firma geteilt: Einer der Brüder hat die Sporthandschuhe übernommen, Tochter Annette die Mode. Annette Roeckl schätzt Mitarbeiter, die kompetent sind und sich engagieren, egal ob Mann oder Frau. Von einer Frauenquote in Unternehmen hält sie nichts: "In jedweder Hinsicht bin ich ein Gegner der Quote."

Von Katja Riedel

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Quelle: Luise Aedtner

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Anführerin

Schon ihr erster Auftritt war anders: ruhig, sachlich, lösungsorientiert. Zum ersten Mal seit 1995 wurde der Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie 2013 in Bayern ausgehandelt und zum ersten Mal führte auf Seiten der Arbeitgeber eine Frau die Gespräche: Angélique Renkhoff-Mücke. Solche Verhandlungen beginnen für gewöhnlich am Nachmittag und enden am Morgen des nächsten Tages, schon als Beleg dafür, dass die Männer hart gekämpft haben. Dieses Mal ging es schneller. Zwei Stunden vor Mitternacht sollen sich Gesamtmetall und Gewerkschaft einig gewesen sein. Das lag auch an ihr, der Familienunternehmerin aus Unterfranken. Sie ist Chefin von Warema, einer Firma für Sonnenschutztechnik. Sie weiß, wie schwierig es ist, Führungspositionen mit Frauen zu besetzen. "Wenn ich zehn Trainee-Stellen besetzen will und bekomme dafür überhaupt nur drei bis vier Bewerbungen von Frauen, dann nützt mir eine Quote wenig." Gesellschaftliche Veränderung gebe es "nicht auf Knopfdruck".

Von Elisabeth Dostert

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Quelle: Luise Aedtner

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Bankarbeiterin

Beate Glaubauf hat ein Markenzeichen, wie es unter Bankberatern selten ist: einen Roller. Die gebürtige Koblenzerin ist eine ungewöhnliche Erscheinung. Glaubauf hat ihren Beruf noch da gelernt, wo Bankarbeit anfängt: In den 1980er Jahren hat sie im Westerwaldkreis ihre Banklehre begonnen. Von dort hat sie sich in der Deutschen Bank hochgearbeitet und unter anderem nebenher studiert. Eines ist über die Jahre gleich geblieben: Sie schätzt die Arbeit am Kunden. Seit 2003 ist sie im Private Banking tätig, zunächst auch für die Deutsche Bank, danach für Credit Suisse. Seit 2014 ist sie Direktorin im Bereich Vermögensberatung und Akquisition am deutschen Standort der St. Gallener Kantonalbank. Sie ist die einzige Frau in einem Männerteam - und mag die Position: "Meine Empathie und der analytische Blick der Kollegen ergeben ein gutes Zusammenspiel." Für Frauenangelegenheiten macht sie sich zudem im Frauenklub "Ladies Voice" stark. Und, passend zum Roller, im Deutschen Damen Automobil Club.

Von Lea Hampel

© SZ vom 29.07.2014/vamü
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