Krise des US-Autokonzerns:General Motors meldet Insolvenz an

Lesezeit: 1 min

Schicksalstag für den Opel-Mutterkonzern: Der einst weltgrößte Autohersteller General Motors meldet heute Insolvenz an. Der Staat wird offenbar weitere 30 Milliarden Dollar investieren - und 60 Prozent an dem Konzern übernehmen.

Der US-Autohersteller General Motors (GM) meldet nach übereinstimmenden Berichten am Montag Insolvenz an. Es ist der größte Bankrott in der Geschichte der US-Industrie. Die US-Regierung soll 60 Prozent der Anteile von GM übernehmen.

Von diesem Montag an wird in der Firmenzentrale von General Motors in Detroit nichts mehr so sein wie zuvor. (Foto: Foto: AP)

US-Präsident Barack Obama plant im Laufe des Montags, in einer Rede an die Nation noch einmal 30 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) für die Restrukturierung des Autobauers anzukündigen.

Außerdem wolle Obama betonen, dass sich die Regierung aus den geschäftlichen Entscheidungen bei GM heraushalten werde. GM hat bislang bereits fast 20 Milliarden Dollar Staatshilfe von Washington erhalten.

Eine mit den vorgängen vertraute Person erklärte, die kanadische Regierung werde 12,5 Prozent von GM übernehmen. 17,5 Prozent sollen an einen Gewerkschafts-Trust für Gesundheitskosten gehen, die bisherigen Gläubiger sollen zunächst 10 Prozent erhalten mit der Option, ihren Anteil auf bis zu 25 Prozent zu erhöhen.

Die Regierung rechnet Kreisen zufolge mit einer Dauer von 60 bis 90 Tagen, bis der juristische Prozess für die Restrukturierung von GM abgeschlossen ist.

Die Federführung für die Umstrukturierung soll Al Koch übernehmen, wie es weiter hieß. Koch, ein leitender Direktor der Beraterfirma AlixPartners LLP, gilt als erfahrener Krisenmanager, der bereits die amerikanische Handelskette Kmart nach ihrer Insolvenz erfolgreich reorganisierte.

Die GM-Insolvenz war von Beobachtern erwartet worden. GM hatte bereits am Sonntag eine Pressekonferenz mit Konzern-Chef Fritz Henderson für den Montagmittag (Ortszeit) angekündigt. Zuvor (etwa 12 Uhr Ortszeit, 18 Uhr MEZ) wird die Ansprache von Präsident Obama zur Zukunft von GM erwartet.

Neben der Bankrott-Erklärung wird erwartet, dass GM am Montag 14 Werke nennen wird, die geschlossen werden sollen. Außerdem soll bekannt gegeben wird, wer die Marke Hummer übernehmen wird. Am Sonntag hatte der GM-Konzern eine Einigung mit der Mehrheit seiner Gläubiger zur Annahme eines Beteiligungsangebots erzielt.

Mindestens 54 Prozent nähmen das Angebot an, 27 Milliarden Dollar Schulden gegen einen Anteil von 10 Prozent an einem neu strukturierten Unternehmen umzutauschen, hieß es. Dazu wird die Option auf weitere 15 Prozent garantiert, was in einem früheren und von den Gläubigern abgelehnten Angebot der US-Regierung nicht der Fall war. Das Finanzministerium begrüßte die Entscheidung, die Mehrheit reiche aus, um die Restrukturierung des Unternehmens voranzutreiben.

© AP/dpa/Reuters/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

GM: Die Zukunft der Marken
:Die Geier kreisen schon

Aus zwölf mach vier: General Motors konzentriert sich auf das Kerngeschäft und viele Marken fallen dieser Schrumpfkur zum Opfer. sueddeutsche.de zeigt, wer im GM-Verbund bleibt - und wovon sich der Konzern trennt.

Tobias Dorfer
Jetzt entdecken

Gutscheine: