Krise der Staatsfinanzen:Griechenland kann Rechnungen nicht bezahlen

Trotz der zugesagten Notkredite hat Griechenland große Probleme, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Davon sind auch deutsche Unternehmen betroffen. Insgesamt geht es um viele Milliarden Euro.

Trotz der zugesagten Notkredite bleibt Griechenland einen Teil seiner ausstehenden Rechnungen schuldig. Finanzminister Giorgos Papakonstantinou räumte in einem Interview Zahlungsrückstände gegenüber nationalen und ausländischen Unternehmen ein.

Jahresrueckblick April 2010: Finanzkrise in Griechenland

Für 2011 ist Griechenland nach den Worten von Finanzminister Papakonstantinou durch die Hilfskredite voll finanziert. Das Land hat Zusagen über Notkredite von EU und IWF in Höhe von 110 Milliarden Euro.

(Foto: dapd)

"Wir sind dabei, diese ausstehenden Zahlungen zu beschleunigen, sagte Papakonstantinou dem Handelsblatt. "Aber wir befinden uns nun mal in einer sehr schwierigen Haushaltslage und müssen mit dem auskommen, was wir haben."

Das Land schuldet dem Bericht zufolge allein der deutschen Privatwirtschaft rund 500 Millionen Euro. Weltweit seien die Außenstände nach Angaben des Ministers etwa zehnmal so hoch, schrieb das Blatt. Papakonstantinou sagte der Zeitung, das Land müsse 2012 über Bond-Emissionen 25 bis 30 Milliarden Euro aufnehmen. "Und wir sehen, dass die Risikoaufschläge im Moment noch sehr hoch sind."

Eine Umschuldung lehnt der Minister weiter ab: "Der damit verbundene Vertrauensverlust hätte zur Folge, dass wir auf lange Zeit von den Finanzmärkten ausgeschlossen blieben." Zudem könnten die mit einer Umschuldung verbundenen Verluste der privaten Investoren zu Stabilitätsproblemen im griechischen und europäischen Bankensystem führen, so Papakonstantinou. "Hinzu kommen mögliche Ansteckungseffekte. All das macht eine Restrukturierung für Griechenland nicht wünschenswert", sagte der Minister.

Für 2011 ist Griechenland nach den Worten Papakonstantinous durch die Hilfskredite voll finanziert. Das Land hat Zusagen über Notkredite von EU und IWF in Höhe von 110 Milliarden Euro. Seit Wochen wird immer wieder über eine Umschuldung spekuliert. EU, IWF und Regierung in Athen haben solche Pläne aber bislang dementiert.

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