Kreditkarten:US-Banker warnt vor neuem Finanz-Tsunami

Lesezeit: 1 min

Dramatische Prophezeiung: Der Chef der Bank of America warnt, die Krise sei nicht überstanden. Die nächste Welle ist absehbar - bald würden die Kreditkartenanbieter straucheln.

Der Sturm der Finanzkrise mag sich mittlerweile ein wenig gelegt haben, doch die Finanzbranche ist nach wie vor in höchster Alarmbereitschaft. Der Chef von Amerikas größter Bank wagt düstere Prognosen - und warnt vor einer neuen Welle im Finanz-Tsunami. "Wir als Branche könnten vor den höchsten Verlusten im Kreditkartengeschäft stehen, die wir jemals erlebt haben", sagte Kenneth Lewis, der Konzernchef der Bank of America.

Die Kreditkartenanbieter in den USA blicken schweren Zeiten entgegen. (Foto: Foto: dpa)

Die Bank of America gehört zu den größten Kartenanbietern der USA und musste in dem Bereich im dritten Quartal bereits empfindliche Belastungen hinnehmen. Der Gewinn brach daher um gut zwei Drittel ein. Der Grund: Konsumenten in den Vereinigten Staaten finanzieren ihre Einkäufe traditionell auf Pump - die Kreditkartenschulden belaufen sich auf bis zu eine Billion Dollar. Mit der Rezession steigt auch die Zahl der Ausfälle rasant an.

Stabilisierung erst Mitte 2009

Und daran wird die US-Konjunktur noch lange Zeit leiden, da ist sich Lewis sicher. "Die Wirtschaftslage dürfte sich wohl zunächst noch einmal verschlechtern, bevor wir eine Verbesserung erleben", sagte Lewis. Frühestens Mitte kommenden Jahres werde sich der Häusermarkt stabilisieren und damit möglicherweise auch die gesamte Wirtschaft. Der Preissturz am Immobilienmarkt hat die weltweite Finanzkrise ausgelöst.

Bislang ist die Bank of America vergleichsweise gut durch die Krise gekommen und konnte sogar milliardenschwere Zukäufe tätigen. So erwarb das Institut im September unter anderem die schwer angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch. Hier stünden noch "bedeutende Stellenstreichungen" an, kündigte Lewis an. Weitere Zukäufe seien in den nächsten Jahren nicht geplant, da die bisherigen Akquisitionen zunächst verkraftet werden müssten.

Das Institut musste sich bei Investoren zur Stärkung der Kapitaldecke in diesem Jahr bislang mehr als 20 Milliarden Dollar an frischem Geld besorgen. Zudem erhält die Bank of America 25 Milliarden Dollar aus dem 700 Milliarden Dollar schweren staatlichen Rettungspaket.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: