Kosten für Umbau und Prozesse:Deutsche Bank enttäuscht mit Milliardenverlust

Deutsche Bank, Anshu Jain, Jürgen Fitschen

Der Sparkurs des beiden Chefs Fitschen und Jain wirkt sich auch auf die Zahlen bei der Deutschen Bank aus: Im vierten Quartal steht ein Verlust vion fast 2,2 Milliarden Euro zu Buche.

(Foto: dpa)

Die neuen Vorstandschefs Jain und Fitschen hatten schon vorher vor Sonderbelastungen gewarnt, jetzt ist klar: Die Deutsche Bank hat in den Monaten Oktober bis Dezember einen Verlust von mehr als zwei Milliarden Euro gemacht. Die Neuausrichtung und Rechtsstreits belasten die Bilanz enorm.

Schlechte Nachrichten aus den Doppeltürmen: Die Deutsche Bank hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres einen Milliardenverlust verbucht. Nach Angaben des Geldinstituts stand für die Monate Oktober bis Dezember unter dem Strich ein Nettoverlust von etwa 2,2 Milliarden Euro. (Hier die Pressemitteilung mit einer Übersicht der Zahlen). Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein kleiner Gewinn von knapp 200 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Der Dax-Konzern begründete das Minus mit Kosten für den Konzernumbau und hohen Rückstellungen für die diversen Rechtsstreitigkeiten. Allein dafür wandte das Institut im vergangenen Jahr insgesamt 1,6 Milliarden Euro auf. So wirkten sich zum Beispiel Kosten für den Kirch-Prozess negativ auf die Bilanz aus. Die neuen Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen hatten bereits im Dezember vor vielen Sonderbelastungen zum Jahresende gewarnt.

Immerhin kann die größte Bank Deutschlands für das Gesamtjahr 2012 einen Nettogewinn in Höhe von 700 Millionen Euro einfahren. Allerdings ist dieser Wert deutlich schlechter als im Jahr zuvor, als die Bank ein Plus von 4,3 Milliarden Euro vorweisen konnte.

Die Bank verfehlt mit den neuen Zahlen die Analystenerwartungen deutlich. "Die Zahlen waren insgesamt richtig schlecht. Wichtig wäre jetzt zu wissen, wo die Wertminderungen in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro herrühren", sagt zum Beispiel Heino Ruland von Ruland Research.

Jain und Fitschen bauen die Bank derzeit komplett um, packen Altlasten in eine interne "Bad Bank", ordnen Konzernsparten neu, streichen Jobs und verordnen den hochbezahlten Investmentbankern einen sogenannten Kulturwandel, zu dem auch die Kürzung von Boni gehört. Die beiden Chefs nennen ihr Programm "die umfassendste Umgestaltung der Deutschen Bank in der jüngeren Zeit".

Kernstück ist einen Sparkurs, mit dem die Bank die Kosten um 4,5 Milliarden Euro senken will. Erst am Mittwoch war bekanntgeworden, dass die Mitarbeiter in diesem Jahr möglicherweise auf die übliche Gehaltssteigerung verzichten müssen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus dem Betriebsrat betrifft das alle außertariflich bezahlten Mitarbeiter der Bank, allein in Deutschland sind das 25.000 Beschäftigte.

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