Korruptionsverdacht:US-Börsenaufsicht prüft DaimlerChrysler-Konten

Bei ihren Untersuchungen gegen den Autokonzern DaimlerChrysler wegen Korruptionsverdachts haben Ermittler der US-Börsenaufsicht SEC einem Medienbericht zufolge in der Stuttgarter Konzernzentrale offenbar zahlreiche Konten entdeckt, über die Geld außerhalb der Bilanz abgewickelt worden sein soll.

Zwei bisher für Auslandsgeschäfte zuständige Manager sollen bereits eingeräumt haben, dass die Schmiergelder nicht bilanziert worden seien. Damit könnte der Straftatbestand der Steuerhinterziehung erfüllt sein, berichtet der Stern.

Außerdem soll der Konzern an die nigerianische Regierung jahrelang Fahrzeuge überwiegend zum doppelten Listenpreis verkauft haben. Ein Teil der Aufschläge sei an Mittelsmänner der nigerianischen Regierung gegangen. Die US-Ermittler interessierten sich auch für die Daimler-Logistik-Zentrale im rheinland-pfälzischen Germersheim.

Von dort soll das Geld nach Nigeria überwiesen worden sein. Erst Mitte 2005 seien diese Schmiergeldzahlungen eingestellt und die entsprechenden Konten aufgelöst worden. Der Leiter der Nigeria-Niederlassung habe sich im Juli 2005 getötet. Kurz zuvor habe ihn die Konzernzentrale noch stundenlang befragt, berichtet das Magazin.

Die SEC habe den Verdacht, dass bei Auslandsgeschäften von DaimlerChrysler Schmiergeld in Millionenhöhe geflossen sei - insbesondere in Asien, Afrika und dem Nahen Osten. In Deutschland war es bis 1999 erlaubt, im Ausland Bestechungsgelder zu zahlen, nach US- Recht ist dies seit 1977 illegal.

DaimlerChrysler erklärte am Mittwoch dazu, dass wie bekannt die SEC im August 2004 eine förmliche Untersuchung wegen möglicher Verstöße seitens DaimlerChrysler gegen die Antibestechungs- und Buchführungsvorschriften sowie die interne Kontrolle betreffenden Vorschriften des US Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) eingeleitet habe.

DaimlerChrysler stelle der SEC und dem US-Justizministerium auf freiwilliger Basis Informationen der eigenen internen Untersuchung zur Verfügung. Diese dauerten an. Am Wochenanfang war von Medien berichtet worden, dass im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen neun DaimlerChrysler-Manager beurlaubt worden seien.

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